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Baby in Wien misshandelt: Vater bestreitet Vorwürfe

Der Vater fühlt sich zu Unrecht beschuldigt.
Der Vater fühlt sich zu Unrecht beschuldigt. ©pixabay.com (Sujet)
Jener 35-Jährige, der seinen drei Monate alten Sohn schwer misshandelt haben soll, beteuert seine Schuldlosigkeit. Er fühlt sich zu Unrecht von der Kindesmutter belastet.
Baby in Wien misshandelt
Vater in Justizanstalt
U-Haft für Vater

Der 35-Jährige, der seinen drei Monate alten Sohn schwer misshandelt haben soll - das Baby befindet sich in einem Wiener Spital nach einer Notoperation in Lebensgefahr -, bestreitet vehement die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. "Er ist aus allen Wolken gefallen, wie er von den Verletzungen erfahren hat", berichtete der Wiener Anwalt Wolfgang Blaschitz, der die Verteidigung des Mannes übernommen hat.

Vater fühlt sich von Kindesmutter zu Unrecht belastet

Der Vater des Säuglings, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen versuchten Mordes ermittelt, fühlt sich von der Mutter des Kindes zu Unrecht belastet, legte Blaschitz Montagmittag im Gespräch mit der APA dar. Die Eltern hatten sich schon während der Schwangerschaft zerstritten und leben getrennt. Der 35-Jährige - bisher unbescholten, Sohn einer bei der Wiener Polizei tätigen Frau und zuletzt bei einer Firma beschäftigt - soll seine Ex aber jeden Abend besucht haben, um seinen Sohn sehen zu können. "Dabei ist nie etwas vorgefallen. Er war auch nie mit dem Kind allein", stellte Blaschitz klar. Sein Mandant habe dem Säugling nie wehgetan.

Einzig an einem Abend am vorvergangenen Wochenende hielt sich der 35-Jährige allein mit seinem Sohn in der Wohnung der Mutter auf. Die 30-Jährige - sie soll als Go-Go-Tänzerin arbeiten - habe einen Job gehabt und daher den Vater gebeten, auf seinen Sohn aufzupassen. "Auch dabei ist nix vorgefallen. Das Kind hat friedlich geschlafen", stellte Blaschitz fest.

Ermittlungen auch gegen die Mutter

Die Mutter hatte am vergangenen Donnerstag die Rettung verständigt, nachdem ihr an ihrem Sohn gesundheitliche Veränderungen wie unregelmäßige Nahrungsaufnahme, überdurchschnittliches Schlafbedürfnis und unnatürliche Schreie aufgefallen waren. Im Spital wurden schwere Hirnverletzungen und daneben ältere, vermutlich Wochen zurückliegende Verletzungen festgestellt. Damit konfrontiert, hatte die 30-Jährige in ihrer polizeilichen Einvernahme ihren Ex als mutmaßlichen Tatverdächtigen belastet. Der Mann befindet sich inzwischen in U-Haft. Gegen die Frau, die sich auf freiem Fuß befindet, laufen Ermittlungen wegen Quälens oder Vernachlässigens Unmündiger (Paragraf 92 StGB).

Bub wird vermutliche bleibende Schäden behalten

Der Säugling befand sich am Montag weiterhin in künstlichem Tiefschlaf im Krankenhaus. Sein Zustand ist nach wie vor stabil kritisch, sagte ein Sprecher des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV). Die Ärzte gehen davon aus, dass der Bub mit größter Wahrscheinlichkeit bleibende Schäden haben wird.

"möwe" fordert mehr Unterstützung für Eltern

Unterdessen forderte die Kinderschutzeinrichtung "möwe" mehr Unterstützung für Eltern.

Schütteltraumen gelten als häufigste Todesursache nach Fremdeinwirkung bei Säuglingen. "Oftmals wird in diesen Handlungen die Überforderung von Eltern deutlich", sagte Hedwig Wölfl, Geschäftsführerin der "möwe". Sie forderte mehr Erziehungsberatung und Begleitangebote für belastete, hilflose und uninformierte Eltern.

"Wir sind da, wir unterstützen", sagte Andrea Friemel von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11). "Eltern, die überfordert sind, können sich jederzeit an die Familienzentren der Kinder- und Jugendhilfe wenden", bekräftigte Friemel. Die Familie des Säuglings war dem Jugendamt bisher nicht bekannt.

"Frühe Hilfen": Unterstützung für Familien in belastenden Situationen

Auch Wölfl betonte, dass Eltern, die keinen Ausweg mehr sehen, kompetente Ansprechpersonen brauchen, die ihnen beibringen und mit ihnen üben, wie man in Stresssituationen mit kleinen Kindern richtig umgeht. Dafür stehen in allen Bundesländern "Frühe-Hilfen"-Netzwerke zur Verfügung. Sie setzten genau da an: speziell geschulte Familienbegleiterinnen helfen ab der Schwangerschaft Eltern mit Kindern unter drei Jahren und unterstützen die belasteten Familien in ihrem Zuhause. Es geht darum, rasch die richtige Hilfe zu finden - von der Schreiambulanz über Psychotherapie für die Eltern bis zur verpflichtenden Erziehungsberatung. Aktuell gibt es österreichweit 26 "Frühe Hilfen"-Netzwerke. Eine flächendeckende Ausrollung des Angebots könnte durch frühzeitige Hilfe und Entlastung zum Schutz von Kindern beitragen, betonte Wölfl.

(APA/Red)

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