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ARGE EB-Enquete: "Bildungsnotstand"

Bregenz - "Das lange tabuisierte Thema "Analphabetismus" muss einen zentralen Stellenwert in der Bildungspolitik des Landes bekommen".

Dies erklärte LAbg Ing. Christoph Winder, der Obmann des Kultur- und Bildungsausschusses des Landtages, bei der ARGE-Enquete ‚Bildungsnotstand’. „Einerseits muss die Arbeit mit Erwachsenen ausgeweitet, andererseits die Bemühungen in der Schule intensiviert werden. Es ist z.B. unerklärbar, warum Kinder schulreif erklärt werden, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind!“

Bei der Enquete der ARGE Vorarlberger Erwachsenenbildung zum Thema „Bildungsnotstand“ am 14.12.2007 in Bregenz referierten Dr. Herbert Klauser, Dr. Arthur Schneeberger und Prof. Dr. Cordula Löffler über Analphabetismus, Grundbildungsdefizite in Österreich und erfolgreiche Konzepte aus Deutschland. Dr. Schneeberger beklagte eine „Test-Phobie“ in Österreich, die längere Zeit verhindert habe, dass Mängel auch offensichtlich geworden sind. Das Phänomen des funktio-nalen Analphabetismus in Österreich werde erst seit relativ kurzer Zeit Ernst genom-men. Prof. Löffler berichtete von 4 Millionen Menschen in Deutschland, die nicht richtig lesen und schreiben können, dass es seit den 70er Jahren Kurse v.a. an Volkshochschulen gebe, an denen jährlich ca. 20.000 Personen teilnehmen. Bundesbildungsministerin Annette Schavan hat erst kürzlich 30 Millionen € für entsprechende Forschungsprojekte zur Verfügung gestellt, um die Alphabetisierung zu verbessern, u.a. einen viersemestrigen Masterlehrgang an der Pädagogischen Hochschule Weingarten zur Ausbildung von Alphabetisierungspädagogen für den Einsatz mit Erwachsenen, aber auch in der Schule.

Bei der Podiumsdiskussion stellte Landesschulinspektor Fritz Mattweber die Notwendigkeit gezielter Förderung gefährdeter Jugendlicher schon während der Schulzeit in den Vordergrund, Kursleiterin Mag. Beatrix Bertsch betonte die große Bedeutung und Schwierigkeit, funktionale Analphabeten aus ihrer Anonymität zu holen, Ing. Andreas Mikula, LEGA Vorarlberg, die bewusste Förderung der Stärken von Kindern mit Teilleistungsschwächen und LAbg Ing. Christoph Winder verwies auf die Initiative “abc-fit”, die das Land durch die Fachhochschule gestartet hat, dankte vor allem den Volkshochschulen für ihren bisherigen Einsatz und betonte die Wichtigkeit dieser Veranstaltung „Bildungsnotstand“ für die Bewusstseinsbildung im Land. ARGE-EB-Vorsitzender Mag. Wolfgang Türtscher schlug vor, bei der Ausbil-dung der notwendigen Experten für Vorarlberg eng mit der Pädagogischen Hoch-schule Weingarten zusammen zu arbeiten.

Die Veranstaltung war prominent und gut besucht; Klubobmann Dr. Rainer Gögele, LAbg Mag. Siegi Neyer, LAbg Olga Pircher, Mag. Gabriela Dür von der Landesregierung, Mag. Barbara Schöllenberger von der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung, Mag. Ronald Zecha, der Geschäftsführer der VHS Tirol informierten sich mit zahlreichen Erwachsenenbildnern und Kursleiterinnen der Alphabetisierungskurse über dieses wichtige Thema.

Zum Schluss der erfolgreichen Veranstaltung dankte Moderator Mag. Wolfgang Türtscher besonders der Projektgruppe, die diese Veranstaltung konzipiert hatte: Mag. Stefan Fischnaller von der VHS Götzis, Dr. Herbert Klauser, Dir. Armin Brunner und Dir. Alex Natter von der VHS Bregenz.

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