Wegen versuchten schweren Betruges muss sich seit gestern der türkischstämmige Mann vor dem Richtersenat verantworten. Er soll mit großem Aufwand einen bewaffneten Überfall in seinem ehemaligen Laden vorgetäuscht und sich selbst verletzt haben, so die Anklage.
Blutüberströmt
Der Fall kam den Kriminalermittlern damals gleich nicht ganz geheuer vor: Am 19. März des vergangenen Jahres ruft der Inhaber des türkischen Lebensmittelladens nachts um eins den Notruf an, er sei überfallen worden. Die Polizei findet den jungen Mann blutüberströmt mit einem Messer im Bauch, im Laden wurde Feuer gelegt.
Das vermeintliche Opfer gibt an, von zwei vermummten Männern mit Waffen überfallen und beraubt worden zu sein. Die Polizei leitet eine Alarmfahndung ein, doch die angeblichen Räuber sind wie vom Erdboden verschluckt. Das Opfer kann keine genauen Angaben machen, auch die Frage, warum er sich nachts um ein Uhr in seinem Laden aufgehalten hat, bleibt ungeklärt.
50.000 Euro Schulden
Die Spurenlage und weitere Indizien legen schließlich den dringenden Verdacht nahe: Der Mann könnte sich selbst das Messer in den Bauch gerammt haben und auch der Brandstifter sein, um Geld von der Versicherung zu kassieren.
Tatsache ist: Der 23-jährige Familienvater hat Schulden von 50.000 Euro. Ich bin unschuldig , so der Angeklagte gestern vor Gericht. Vor dem Richtersenat spielt er noch einmal die Szene vor, wie er angeblich von den Bewaffneten überwältigt wurde.
Ob der Mann die Wahrheit sagt oder doch eine Oscar-verdächtige Schauspielerleistung ablieferte, muss nun ein medizinisches Gutachten und weitere Zeugen klären, der Prozess wurde auf unbestimmte Zeit vertagt.
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