Die Maßnahme ist Teil eines strategischen “Qualifikationsplanes”, den das AMS gemeinsam mit der Stadt und dem Wiener ArbeitnehmerInnenförderungsfonds (Waff) austüftelt. Handlungsbedarf sei insofern gegeben, als 55 Prozent der Jobsuchenden maximal einen Pflichtschulabschluss haben, sagte Finanzstadträtin Renate Brauner. Für diese Gruppe wird es zudem in den nächsten Jahren keine zusätzlichen Arbeitsplätze geben, verwies die Ressortchefin auf eine Wifo-Prognose.
AMS Wien bietet Qualifikationspass
Um die – laut Brauner – schwer zu erreichenden, sogenannten bildungsfernen Schichten mit Zusatzskills auszustatten, soll in Hinkunft jeder Jobsuchende einen “Qualifikationspass” erhalten. Die flächendeckende Einführung ist für 2014 geplant. Darin wird zuerst verzeichnet, welche Fähigkeiten die Person bereits hat. Getestet wird dies durch “eine Art TÜV für Arbeitnehmer”, kündigte Waff-Geschäftsführer Fritz Meißl an. Im Anschluss daran wird mithilfe des AMS-Betreuers geschaut, welche Teilqualifikationen für den jeweiligen Berufswunsch noch nötig oder möglich sind. Dementsprechend werden Kursmodule ausgewählt. Draxl räumte heute ein, dass die Kritik an “Sinnlos-Kursen”, in welche Arbeitslose gesteckt werden, nicht ganz unberechtigt sei. Mit dem neuen Angebot will man Betroffenen helfen, ihre Zeit sinnvoll zu nutzen.
Zu diesem Zweck werden diverse Berufsfelder in Qualifikationsmodule zerlegt – ein ordentlicher Aufwand, wie Draxl versicherte: “Das ist ein Projekt für die nächsten sechs Jahre.” Diesbezügliche Versuche gibt es bereits vom Bundes-AMS. In der Bundeshauptstadt will man mittelfristig so gut wie alle Lehrberufe mit dem neuen Modulsystem umfassen. (APA)
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