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Wenn die Welt klar wäre …

Margit und Christoph Strolz mit Tochter Lilith
Margit und Christoph Strolz mit Tochter Lilith ©Edith Rhomberg
Auf die Frage „Was ist Kunst“ fand man vielleicht keine eindeutige Antwort, aber ein Rundgang lohnte sich.   Dornbirn. Einen Teil des kreativen und künstlerischen Potenzials dieser Stadt konnte man am vergangenen Samstag in mehreren Ateliers kennenlernen.
Impressionen Offenraum

20 Künstler beteiligten sich an der Neuauflage von Offenraum, organisiert von der Kulturabteilung der Stadt. Viele Dornbirner und Besucher der Stadt machten sich auf den Weg zur Begegnung und Auseinandersetzung mit Kunstschaffenden und ihren Werken in bemerkenswerter Vielfalt. „Bei jedem dieser Anlässe kann man wieder ein paar neue Ateliers für sich entdecken“, sagt Karin Dünser von der Abteilung Kultur im Rathaus.

„Die Kombination völlig unterschiedlicher Eindrücke mit netten Gesprächen machten für mich den Rundgang reizvoll“, sagt Josef Thesing, Besucher aus Deutschland. Interessant fand er außerdem die große architektonische Bandbreite vom Turm im Gewerbepark bis zum kleinen Atelier im Hof.

„Wir haben schon einige Ateliers besucht“, sagte Margit Strolz am späteren Nachmittag. Sie absolvierte gemeinsam mit ihrem Mann Christoph Strolz und Tochter Lilith, die gern malt,den Kunst-Parcours zu den offenen Ateliers mit dem Fahrrad. Die ganze Familie fand Gefallen am vielseitigen Angebot.

Bei Eva Moosbrugger, Rickatschwende 26, erfuhren die kunstinteressierten Besucher, dass sie mit dem internationalen Baden-Württembergischen Designpreis Focus Open ausgezeichnet wurde. „Die Preisverleihung findet im Oktober in Ludwigsburg statt“, informierte die sichtlich erfreute Künstlerin. Objekte und Gefäße aus Glas, darunter Urnen, gehören zu ihren neueren Arbeiten. Interessante Details über die Herstellung in Murano waren bei ihr zu erfahren.

„700 bis 800 Bilder habe ich immer da, davon mindestens 250 gerahmte“ sagte der vorwiegend in Aquarell-Technik arbeitende Maler Rudl Lässer. Seit etwa sechs Jahren malt er auch expressiv und auf Leinwand. Bilder von Landschaften, Orten oder bekannten Bergen entstehen zum Teil direkt auf seinen Reisen und erfreuen sich im In- und Ausland großer Beliebtheit.

Ruth Rhomberg-Malin präsentierte in ihrem Atelier in der Zieglergasse Arbeiten, die sie „Spaziergang in rot-schwarz-weiß“ nennt. Als faszinierend bezeichnete eine Besucherin ihre Tagebücher, die die Künstlerin seit mehreren Jahren konsequent führt. Einerseits kann sie den Tag mit zwei Strichen ‚beschreiben‘, andererseits entsteht eine Zeichnung über das Erlebte. Neuerdings befasst sich Rhomberg-Malin mit dem Thema Scheuklappen zum Auf- und Zumachen. Das könne mit Selbstschutz zu tun haben, erklärte sie die Absicht dahinter.

Mit Christine Katscher, Pirmin Hagen, Severin Hagen sowie Tobias Schnell waren junge Künstler dabei, die ihre ganz unterschiedlichen Arbeiten in der Sankt-Martin-Straße zeigten.

Vom Rundgang bei Künstlerkollegen profitierten Gernot Riedmann oder Herbert Schedler. Der Maler Heinrich Salzmann zeigte Riedmann und weiteren Gästen sowohl seine neueren großformatigen Arbeiten, als auch ein noch unvollendetes Bild, das die Auseinandersetzung mit der „Ware Fisch“ zum Thema hat.

Beim Zeichner, Maler und Philosophen Christian Geismayr wurde zum Ausklang des Tages neben der Betrachtung seiner Bilder auch philosophiert. „Die größte Kunst sei, ein Bild zu verkaufen“, wurde Andy Warhol frei zitiert. Und die Feststellung zum Schluss: „Wenn die Welt klar wäre, gäbe es keine Kunst“ (Albert Camus) regt ebenfalls zum weiteren Nachdenken an.

Weitere Informationen unter: www.dornbirn.at/offenraum

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