Ein Abend im “goldenen Oktober” (Do, 19.10.) gegen 19 Uhr versinkt die Sonne rotgolden im Westen. Vor dem Glashaus haben die Organisatorinnen den Weg zum Event mit Leuchtkerzen ausgezeichnet. Auf weissen Stehtischen stehen Sonnenblumen. Wer möchte, bekommt einen Aperitif. Die traditionsreiche Marienberger Gärtnerei mit ihrem Glashaus aus dem Jahre 1880 in fast allen Details originalgetreue erhalten wird von Nikolai Jochum für literarische und andere kulturelle Veranstaltungen vergeben, bevorzugt an die Chefin der Pfarrbücherei St. Gallus. Das Ambiente an diesem Abend war hinreissend und berückend. Die Protagonisten des literarisch-lyrisch-musikalischen Abends sorgten für Passgenauigkeit. Monika Brunner-Scherbaum und ihr kongenialer Partner, Paul Becker, sorgten mit ihren Instrumenten (Cello und Gitarre) – man spielte Musik von Antonio Vivaldi – für den Ohrenschmaus.
Die literarisch-lyrische Performance von Walter L. Buder – er las Gedichte aus seinem jüngsten Lyrikband “dich” – stand dem in nichts nach. Buders Texte sind anspruchsvoll und erschließen sich auch beim Hören nicht immer sofort aber “mit der Zeit” und wenn man “ins Hören kommt” oft unerwartet leicht.
Dass auch Arbeiten aus der ‘Dialekt-Schublade’ vorkamen bereicherte den Abend un. Wie in den hochsprachlichen Miniaturen und Szenen “blühen” auch hier die Wörter, Phrasen und Sätze in einer ganz eigenen Verschlossenheit.
Ein feiner, kleiner Umtrunk lud zum Gespräch untereinander und mit dem Autor. Der Abend mit den musikalisch begleiteten Gedichten, getragen von der Aufmerksamkeit des Publikums im voll besetzten Glashauses, klang aus mit Gesprächen. “der anfang ist immer das wort” hieß es in einem der Texte, dessen Wirklichkeit und Wahrheit sich im abendlichen Verweilen und im Miteinander wie selbstverständlich erwiesen hat. Roswitha Wiltischi, gemeinsam mit Anja Wertl für die Veranstaltung verantwortlich, konnten mit Freude registrieren, dass ihre Idee mit den literarischen Abenden im Glashaus auf fruchtbaren Boden gefallen ist – was in einer Gärtnerei kein Wunder sein mag und bei einem klugen Gärtner wie Nikolai Jochum auch nicht. (pa_solo)
Das Buch: Walter L. Buder, dich. Hecht-Verlag, Hard , ISBN 978-3-85298-216-8 – in allen Vorarlberger Buchhandlungen
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