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Stiftung Maria Ebene betont Vormarsch von Verhaltenssüchten

Die Stiftung Maria Ebene stellt sich auf den Trend zur Verhaltenssucht ein.
Die Stiftung Maria Ebene stellt sich auf den Trend zur Verhaltenssucht ein. ©VOL.AT/Rauch
Frastanz - Verhaltenssüchte sind in Vorarlberg auf dem Vormarsch, erklärt die Stiftung Maria Ebene bei der Präsentation ihres Jahresberichtes. Doch auch die Substanzsüchte bleiben ein Thema. Einer von ihnen ist Wolfgang, 52, alkoholabhängig.

Angefangen hat es mit einem oder zwei Bier, vielleicht einem Glas Wein. Schnell wurde es mehr. Die Ursache: beruflicher Stress. Irgendwann war Wolfgang klar, dass er zuviel trinkt, doch eingestehen wollte er sich die Sucht nicht. Vor zwei Monaten suchte er sich dann doch professionelle Hilfe. Nun ist der 52-Jährige im Krankenhaus Maria Ebene in Behandlung. In drei Wochen wäre die Behandlung zwar zu Ende, doch Wolfgang will länger bleiben.

Alkoholsucht: Wolfgang im Gespräch

Verhaltenssucht auf dem Vormarsch

Zwar gehört die Behandlung von Alkoholsucht immer noch zu den Grundaufgaben der Stiftung Maria Ebene, doch hat sich das Aufgabengebiet in den letzten Jahrzehnten stark ausgedehnt. Dabei hat jede Zeit ihre Suchtmittel, wie Primar Reinhard Haller betont. So war es in den 1960ern noch Cannabis, darauf folgten in dieser Reihenfolge Heroin, Kokain und Ecstasy. Derzeit dominieren neben der Medikamentensucht vor allem Verhaltenssüchte wie Spiel-, Kauf- oder Onlinesucht. Die Erklärung dafür liegt für Haller auf der Hand: Früher hatten viele gar nicht genug Geld, um Spiel- und Kaufsüchte zu entwickeln, das Internet selbst ist noch ein junges Phänomen.

Haller und Amann zur aktuellen Entwicklung

Stiftung Maria Ebene unterliegt Wandel

Diese Zunahme an Süchten spiegelt sich auch im Angebot der Stiftung wieder. In Frastanz entsteht eine 24-Stunden-Krisenstation für kurzfristige Notfälle, Lukasfeld verweist mit Stolz auf die etablierte Entgiftungsstation, die Carina entwickelte sich von einer Heroinstation zu einem internationalen Paradebeispiel in der Langzeitbehandlung von Suchtkranken und die Cleanstationen konzentrieren sich künftig verstärkt auf die Betreuung der Angehörigen und Kinder der Süchtigen, auch per Tiertherapien. Haller warnt, dass die dauernden Veränderungen die Therapie vor immer neuen Herausforderung stelle. So könne in der Verhaltenssucht im Gegensatz zur Substanzsucht Abstinenz keine Lösung sein, sondern ein kontrollierter Umgang mit der Sucht.

Erfolgreiches Jahr 2013

Auch sonst darf die Stiftung auf das letzte Jahr mit Stolz zurückblicken. Trotz der Gehaltsreform seien die Zahlen des laufenden Betriebes positiv, auch im Anbau in Frastanz liege man zehn Prozent unter den erwarteten Kosten. Verwaltungsdirektor Günter Amann verweist außerdem auf eine signifikante Mehrleistung der Stiftung zum Vorjahr. Die Auslastung der Stationen lag bei über 90 Prozent, allein die Supro erreichte fast 10.000 Menschen über Vorträge und Workshops.

Projekt “Niko-Teen”

Doch auch die Substanzsüchte werden nicht außer Acht gelassen. Die Supro startet mit “Niko-Teen” ein Präventionsprogramm extra für Jugendliche. Man müsse Nichtrauchen als positive Norm verankern, erklärt Leiter Andreas Prenn. Außerdem gibt es auch eine personelle Veränderung: Der langjährige Leiter der Therapiestation Lukasfeld, Roland Wölfle, orientiert sich beruflich neu. Ihm wird mit dem 1. Juli Oberärztin Kirsten Habedank nachfolgen.

Optimistischer Blick in die Zukunft

Für Wolfgang selbst ist die Auseinandersetzung mit seiner Sucht auch nach der Therapie in Maria Ebene noch ein Thema. Zuhause wird sich auch sein Umfeld verändern müssen, der 52-Jährige will den Kontakt zu anderen Vieltrinkern zurückschrauben. “Wenn du mit Betrunkenen im Kontakt bist, macht es das Ganze nicht leichter”, doch blickt er optimistisch in die Zukunft nach Maria Ebene.

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