Erst in den Nachmittagsstunden entspannte sich die Situation langsam. Angesichts der Wetterverhältnisse hat das Land Vorarlberg einen Bundesheerhubschrauber angefordert. Verbreitet herrschte Lawinengefahr der Stufe 3 “erheblich”, lokal stieg sie auf Stufe 4 (“groß”).
Im Großraum Bregenz ging nichts mehr
Die tief winterlichen Verhältnisse machten das Vorankommen für die Verkehrsteilnehmer vor allem im Großraum Bregenz schwierig (wir berichteten im Liveticker), wo mehr als 30 Zentimeter Neuschnee hinzukamen. Damit betrug die Schneehöhe insgesamt 63 Zentimeter, soviel wie seit dem Rekordjahr 1965 nicht mehr.
Einsatzkräfte im Dauereinsatz
Wegen liegen gebliebener Schwerfahrzeuge kam es zu massiven Problemen, etwa auf Steigungen bei Auf-und Abfahrten der Rheintalautobahn (A14). Auch der Citytunnel war zeitweise gesperrt. Die Asfinag war mit 19 Räumfahrzeugen im Dauereinsatz im Kampf gegen die Schneemassen. Stundenlang versuchten die Einsatzkräfte, die Schwerfahrzeuge auf den schneeglatten Fahrbahnen wieder flott zu bekommen.
Urlauberverkehr machte das Chaos perfekt
Dazu kam noch der einsetzende Urlauberrückreiseverkehr. Laut ÖAMTC staute sich der Verkehr vor dem Pfändertunnel auf der A14 in der Folge in Fahrtrichtung Deutschland rund zehn Kilometer zurück, auch auf der Gegenfahrbahn entstanden Fahrzeugkolonnen. Auf die Schwarzachtobelstraße ging ein Schneerutsch nieder, verletzt wurde niemand.
10.000 Liter Molke ausgelaufen
Auf der Walgaustraße bei Schlins (Bezirk Feldkirch) geriet ein mit Molke beladener Traktoranhänger über den Fahrbahnrand, hier wurde die Straße gesperrt nachdem 10.000 Liter Molke ausgelaufen waren. Auch die Arlberg-Schnellstraße (S16) war in der Früh kurzzeitig gesperrt, auf allen höher gelegenen Straßen herrschte Kettenpflicht für Lkw.
Land fordert Bundesheerhubschrauber an
Das Land Vorarlberg forderte unterdessen einen Bundesheerhubschrauber an. “Die jüngsten starken Schneefälle und die steigende Lawinengefahr machen es notwendig, dass wir alle Vorkehrungen für die Sicherheit treffen”, erklärte der zuständige Landesrat Erich Schwärzler (V).
Schneelage in den Bergen “heikel”
Vor allem in den Nordstaulagen, also im Bregenzerwald, Kleinwalsertal und Arlberggebiet, nehme die Lawinengefahr zu und erreiche lokal Stufe 4. Weil weitere Schneefälle angesagt seien, bleibe die Situation heikel. “Es wird deshalb dringend empfohlen, die geöffneten Pisten nicht zu verlassen”, so Schwärzler.
Langsame Entspannung am späten Nachmittag
Im Laufe des Nachmittags ließen die Schneefälle vorerst nach. Die Asfinag konnte die Räumarbeiten auf der Rheintalautobahn abschließen, alle hängen gebliebenen Lkw seien entfernt worden, so Sprecher Alexander Holzedl gegen 16.00 Uhr. Nach wie vor herrschte um den Pfändertunnel jedoch zäher Verkehr, der Rückstau reichte zeitweise bis Dornbirn zurück.
Mehr Schnee und starker Reiseverkehr am Wochenende
Mit einiger Sorge blickten Asfinag und ÖAMTC auf das kommende Reisewochenende und die Wetterprognose, die für Samstag weitere Schneefälle verhieß. Die Mannschaften der Asfinag blieben in höchster Einsatzbereitschaft. Man appelliere alle Verkehrsteilnehmer, nur mit Winterausrüstung unterwegs zu sein sowie auf Geschwindigkeit und Abstand zu achten, so die Asfinag. Auch der ÖAMTC riet Autofahrern, sich auf die Bedingungen zeitlich und mit entsprechender Ausrüstung einzustellen. (red/APA)
Schneechaos auf der A14
Interviews mit Staugeplagten
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