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Raststätte: Neue Belastungen oder "keine Auswirkungen"?

Das Thema Raststätte interessierte beim VN-Stammtisch über 250 Hörbranzer. Das vorliegende Projekt wurde engagiert diskutiert.
Das Thema Raststätte interessierte beim VN-Stammtisch über 250 Hörbranzer. Das vorliegende Projekt wurde engagiert diskutiert. ©VOL.AT/Hofmeister
Hörbranz - VN-Stammtisch in Hörbranz. Die Befragung zur Autobahnrast­stätte wird spannend.
Bilder vom VN-Stammtisch in Hörbranz
Raststätte: Streit geht weiter

Die Mehrheiten der Umfragen, die im Vorfeld der Volksbefragung zur Autobahnraststätte gemacht wurden, sind je nach Auftraggeber dafür oder dagegen. Doch wie am Sonntag das Ergebnis ausschaut, ist längst nicht sicher. Wie emotional dieses Thema in der Bevölkerung diskutiert wird, zeigte der VN-Stammtisch gestern Abend im bis auf den letzten Platz besetzten Leiblachtalsaal in Hörbranz.

Dass etwas mit dem seit Jahren brachliegenden Areal passieren muss, war auf dem Podium, an dem neben Bürgermeister Karl Hehle Franz Pichler von der Bürgerinitiative, Joachim Nägele für die Betreiber des Projektes, Vizebürgermeisterin Petra Srienz und Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser Stellung nahmen, Konsens. Doch wie das geschehen soll, darüber gehen die Vorstellungen weit auseinander.

Ergebnis moralisch bindend

Bürgermeister Karl Hehle versicherte den über 250 Besuchern des Stammtisches, dass für ihn das Ergebnis für die Gemeindevertretung „moralisch bindend“ ist, wenn die Beteiligung nicht sehr niedrig und das Ergebnis nicht sehr knapp ist“. Auf eine Zahl wollte er sich gegenüber der Moderatorin, VN-Redakteurin Iris Burtscher, nicht festlegen. Wie der Bürgermeister, der sich durch die Raststätte neue Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und weniger Tankverkehr im Gemeindegebiet erwartet, hat auch der Sprecher der Bürgerinitiative, Franz Pichler, nichts gegen eine Autobahnraststätte. Aber er ist dagegen, dass „auf diesem Gelände im Kreis gefahren wird“. Er und die grüne Vizebürgermeisterin Petra Srienz wollen auf keinen Fall zusätzliche Quadratmeter Fläche für den Raststättenbau opfern. Srienz: Durch die neue Zufahrt in Richtung Deutschland, die über einen Kilometer lang ist, rechnet sie mit einer Million zusätzlichen Kilometern und damit verbundenen Feinstaub- und Lärmbelastungen.

Vorgaben des Eigentümers

„Keine negativen Auswirkungen“ versprach Projektsprecher Joachim Nägele. Die jetzt diskutierte Planung entspreche den Vorgaben des Eigentümers des Geländes, der ASFINAG. Und die wiederum berufe sich auf einen einstimmigen Gemeindevertretungsbeschluss. Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser bezeichnete das vorgelegte Projekt als „aus meiner Sicht attraktiv“ und verwies auf die jahrelange Diskussion: „Dieser Vorschlag ist übriggeblieben.“

Die im August vom Land Vorarlberg genehmigte Umwidmung für das Raststättenprojekt brachte ihm bei der Diskussion auf dem Podium wie auch bei den Wortmeldungen aus dem Saal harsche Kritik ein. Er habe, so Carmen Niederacher-Ferraton von der Bürgerinitiative, damit schon vor dem Entscheid der Bürger für Tatsachen gesorgt und verstecke sich nun hinter den Beamten. Eine Meinung, die auch SPÖ-Gemeindevertreter Reinhold Einwallner vertritt, der sich auch gegen den oft zitierten einstimmigen Gemeindevertretungsbeschluss wehrt: „Wir haben damals nur den Grundsatzbeschluss gutgeheißen.“ Ein Vorwurf, den Rüdisser nicht auf sich sitzen ließ: „Die Behörden haben getan, was sie von Gesetzes wegen tun mussten.“ Sie hätten lediglich festgestellt, ob das Projekt den Bestimmungen entspreche. Nun müsste die Gemeinde und ihre Bürger entscheiden.

Alternative Lösungen prüfen?

Die Meldungen aus dem Publikum waren so kontrovers wie die Empfehlungen der Ortsparteien. Die Angst vor mehr Verkehr ist herauszuhören – Manfred Traub: „Vielen ist nicht bewusst, was da an Verkehr auf uns zukommt – eine Riesentankstelle mit Parkplatz.“ Ebenso die Hoffnung auf eine Sanierung des Geländes und ein attraktives Eingangstor nach Vorarlberg – Andrea Helbok: „Ich habe eine Riesenfreude mit dem Projekt. Es ist architektonisch traumhaft und eine sehr schöne Visitenkarte für unser Handwerk.“

Etliche Bürger regten eine Redimensionierung des Projektes an. Wolfgang Juch: „Wir sollten das nochmals prüfen und neu planen.“ Dem Wunsch einer Arbeitsplatzgarantie für Hörbranzer, den Katja Troy äußerte,
konnte schlussendlich niemand zustimmen. Hehle: „Arbeitsplätze haben kein Mäschle.“ Die Befragung am Sonntag wird jedenfalls spannend.

Ulli Huchler zum Raststättenprojekt Hörbranz

Joachim Nägele im Interview

VN-Stammtisch: Reaktionen

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