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Noch einmal die Schulbank drücken

Klassentreffen nach über 60 Jahren
Klassentreffen nach über 60 Jahren ©veronikahofer
Nach über 60 Jahren besuchte eine ehemalige Klasse ihre „alte“ Schule Lustenau. Es war ein Klassentreffen der besonderen Art, zu dem sich die Jahrgänger 1943/44 trafen. Vor 61 Jahren, im Schuljahr 1953/54, besuchten sie zusammen die 4. Klasse der Volksschule Kirchdorf.
Klassentreffen nach über 60 Jahren

58! Buben wurden damals von Lehrer Ernst Gisinger unterrichtet, Schuldirektor war zu dieser Zeit Anton Schreiber. Von den 58 Schülern sind 21 schon verstorben und von zweien ist der Aufenthalt unbekannt.

Herzliche Aufnahme

Vom jetzigen Direktor der VS Kirchdorf, Christoph Wund, und einigen Lehrpersonen, wurden die ehemaligen Schüler herzlich empfangen und durch die Schule geführt. In einem Klassenzimmer durften sie Platz nehmen und wurden wieder zu Schülern. Die Rolle der Lehrperson übernahmen Schulkinder, die das Freifach Theater besuchen und für dieses Klassentreffen extra geprobt hatten. Es entwickelte sich ein gegenseitiger Austausch mit viel Humor zwischen Schule gestern und heute. Man hörte, dass heutzutage eine Strafe darin besteht, dass ein Schüler zurechtgewiesen oder aus dem Kreis ausgeschlossen wird, während früher an den Haaren oder Ohren ziehen – Lineal hinters Ohr schlagen, ein „Tatzen“ mit dem Stecken auf die Hand oder ein Haselstecken aufs Hinterteil Gang und Gäbe waren. Doch einer der ehemaligen Schüler fasste zusammen, dass natürlich nicht nur gestraft, sondern auch gelehrt wurde. Dass aus ihnen etwas geworden ist, beweist die Tatsache, dass unter ihnen viele Männer mit angesehenen Berufen sind. Die jetzigen Schüler wunderten sich über die früheren Bezeichnungen für die jeweiligen Klassen: So nannten Mitschüler die Erstklässler „Eyschtgitzi-Gitzibläägg“, die Zweitklässler wurden als „Zweitklässlar-Tentoschleäckar“ bezeichnet, Drittklässler nannte man „Bängl“ und Viertklässler „Ängl“.

Anekdoten aus dem Schularchiv

Direktor Christoph Wund brachte lustige Anekdoten aus den Aufzeichnungen des damaligen Direktors zu Gehör, u. a., dass er sich darüber ausließ, dass die Lehrpersonen „ein Auge auf den zunehmenden Kaugummiverschleiß“ zu werfen haben. Die älteren Herren erinnerten sich daraufhin gut, dass man bei Heinrich Dei Michei, genannt „Heiri Gulla“ damals Bazoka-Kaugummi kaufte. Als Jause nahm man dazumal einen Apfel oder ein „Honkbrouot“ (Marmeladebrot) mit in die Schule. Vieles war damals anders, so waren z. B. in den Zeugnissen die „oberen Noten“, Betragen, Fleiß und Religion besonders wichtig. Im Vergleich zu der großen Schülerzahl von früher gibt es heute vier vierte Klassen mit jeweils durchschnittlich 22 Schülern, die insgesamt von fünf bis sechs Lehrpersonen (je nach Anzahl der Integrationskinder) unterrichtet werden. Zum Pausengang und zurück in die Schule hieß es früher Klassenweise in 2er Reihen antreten und mucksmäuschenstill zu sein. Auf die Frage eines Besuchers, ob heute vor Unterrichtsbeginn noch gebetet werde, kam von den heutigen Schülern ein etwas verunsichertes „Nein“.

Ein Rundgang durch die ehemalige Schule gab den Senioren Einblick in den heutigen Betrieb und besonders der Besuch des Schularchivs versetzte sie in Staunen.

Anschließend hatten sich die ehemaligen Klassenkameraden bei einem gemütlichen Hock im Gasthof Krönele viel zu erzählen und man bedankte sich bei Josef Kremmel (Ölkrämmls Sepp) für die gute Idee, dieses Klassentreffen, unter Mithilfe von Heinz Isele, zu veranstalten.

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