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Immer zum Einsatz bereit – gute Nerven fahren mit

Walter Bösch: Immer zum Einsatz bereit – gute Nerven fahren mit.
Walter Bösch: Immer zum Einsatz bereit – gute Nerven fahren mit. ©edithhaemmerle
Menschen aus der Heimat: Walter Bösch teilt seit über 40 Jahren sein Leben mit der Lustenauer Feuerwehr.
Feuerwehrmann aus Leidenschaft

Lustenau (EH) Wie bringt man Familie, Beruf und Feuerwehr unter einen Hut? „Gutes Timing und Kompromisse schließen“, lacht Walter Bösch, der sein Leben mit der Feuerwehr teilt. „Aber auch der Partner braucht sehr viel Toleranz“, fügt er noch an, „sonst läuft gar nichts“, meint er schmunzelnd. Bereits als Zwölfjähriger trat er der Jugendwehr bei. Unlängst stand er bei der Ehrung im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Lustenauer Wehr als Zugskommandant und Gerätewart in den Reihen der Langgedienten. „Man muss rund um die Uhr damit rechnen, egal wo man gerade ist, dass der Pipser losgehen kann. Immer zum Einsatz bereit, das prägt das Leben eines Feuerwehrmannes. Nicht nur das, auch Übungen, Sitzungen, Lehrgänge und Leistungswettbewerbe stehen auf dem Terminkalender. „Wer da nicht mit Herz und Seele dabei ist, wird bestimmt nicht lange dabei bleiben“, resümiert Bösch, der auch immer bereit ist, ein Auge auf die andere Seite der Waagschale zu werfen. Auf die Kameradschaft und das gesellige Zusammensein, das er sehr schätzt. Man lernt für’s eigene Leben. Ständig an der Seite von 100 Kameraden zu sein, erfordere eine g’hörige Portion Teamfähigkeit. Nirgendwo anders könne man diese besser auf die Probe stellen, auch da gelte es dauernd Kompromisse zu schließen. Das kommt ihm als Chef in seiner eigenen Firma zugute. Im Umgang mit den Mitarbeitern.

Fortschritt durch Technik

Durch seine Firmenbranche Maschinenbau kam er dann auch zum Handkuss, als ein Gerätewart gesucht wurde. Dieses Amt läuft seit mindestens 20 Jahren neben allem anderen mit. „Man gibt und bekommt“, sagt er in seiner bodenständigen Art, „und wenn man es nach dem florianischen Prinzip ausdrücken will“: „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“ Im Laufe der Jahre hat die Technik für Blaulichtorganisationen erhebliche Vorteile gebracht. „Früher, als noch das Heulen der Sirenen einen Brand ankündete, begab sich jeder so schnell er konnte zum Feuerwehrhaus ohne zu wissen um welches Brandobjekt es sich handelt, ob Großbrand, Unfall, oder ob vielleicht ein Heuschober im Ried brennt. Heute bekommt jeder die Meldung auf den Pipser“, weiß Bösch den Fortschritt zu schätzen. Die größte Herausforderung sieht er nach wie vor, wenn der Pipser einen schweren Verkehrsunfall meldet. „Dort braucht es gute Nerven. Und die habe ich immer in der Westentasche“, bemerkt er nebenbei und bringt den Sinn seiner Tätigkeit auf den Punkt: „Genau dann wirst du mit deiner eigentlichen Aufgabe, deinem Nächsten in der Not zu helfen, direkt konfrontiert.“ Ebenso fordere der Dienst die Hilfe für in Not geratene Tiere. Auch sonst hat sich mit der Zeit vieles gewandelt. Die Feuerwehr ist im Einsatz schon längst nicht mehr reine Männersache.

Gute Gemeinschaft

Für das gute Gelingen der Gemeinschaft bringen sich aber die Frauen bereits seit Jahrzehnten ein. „Wenn es gilt, schnell einen Kuchen zu backen oder einen Salat zur Grillwurst zu machen, könne er immer auf seine Frau zählen“, erwähnt Bösch das Miteinander, das sich zwischen Familie und Feuerwehr abspielt. Trotzdem konnte sich keines seiner drei Kinder für den Blaulicht-„Verein“ begeistern, das er mit Gelassenheit zur Kenntnis nimmt. Den Ausgleich zum Alltag schafft sich der 56-Jährige beim Tauchen oder Segeln. Trotz Feuerwehr findet er immer noch eine freie Lücke für seine Funktion als Obmann beim Harder Tauchklub „Tiefenrausch“. Einen Kurzurlaub zwischendurch gönnt er sich bei einem Segeltörn irgendwo in der Karibik. Aber auch hin und wieder eine Reise mit seiner Familie füllt den Tank wieder auf. Für ein freies Wochenende hat er sich ein idyllisches Plätzchen hinter dem Haus geschaffen, mit einem Naturteich und Grillecke, made by yourself. „Freii ha“ ist schließlich zu seinem Lebensmotto geworden. Das bedeutet für ihn, dem Leben immer seine guten Seiten abgewinnen, ob bei den Florianijüngern oder im Berufsalltag. Darin sieht der dreifache Familienvater seinen Lebenssinn. Inzwischen bereichern zwei Enkelkinder das Familienglück. Wer weiß, vielleicht tritt eines von ihnen in seine Fußstapfen als leidenschaftliche(r) Feuerwehrmann(frau).

Zur Person:
Walter Bösch
Geb. 10. 6. 1959
Wohnort: Lustenau, M.-Ther.-Straße
Familie: verheiratet mit Marlies, eine Tochter, zwei Söhne, zwei Enkel
Beruf: Unternehmer (Maschinenbaufirma)
Hobbys: Feuerwehr, Reisen, Tauchen, Segeln
Lebensmotto: „Freii ha“

 

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