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Gezerre um Gemeindeärzte

Wurden zum politischen Spielball: Die Gemeindeärzte Karl-Heinz Grotti (l.) und Stefan Beer.
Wurden zum politischen Spielball: Die Gemeindeärzte Karl-Heinz Grotti (l.) und Stefan Beer. ©mwe
Weiler und Klaus streiten sich um Standort für Gemeinschaftspraxis ihrer Gemeindeärzte.

 Bericht von VN-Heimat – Stadler/mwe:

Klaus, Weiler. (VN-sta) In den Gemeindestuben von Weiler und Klaus schlagen derzeit die emotionalen Wogen hoch. Anlass für den Streit ist das noch vor wenigen Monaten so hochgelobte gemeindeübergreifende Pilotprojekt einer Praxisgemeinschaft der beiden Gemeindeärzte Karl-Heinz Grotti und Stefan Beer. Klaus will seinen Kassenarzt jetzt frühzeitig aus der Ordination im frisch renovierten Ärztehaus in Weiler abziehen, was in der Nachbargemeinde wiederum für große Empörung sorgt. Dort hat man nämlich beabsichtigt, die Mediziner in einer Doppelarztpraxis im geplanten Neubau des Dorfzentrums unterzubringen. Standpunkte zu einem Streit, an dem niemand Schuld sein will.

 

Scharfe Kritik

Hört man sich in den beiden Vorderland-Gemeinden um, stößt man wieder auf folgenden Satz: „Da wurde schon sehr viel Porzellan zerschlagen.“ Ja es scheint fast so, als würden sich die beiden Kommunen bald für immer von der regionalen Zusammenarbeit verabschieden.

Schwere Geschütze fahren etwa Weilers Vizebürgermeisterin Claudia Freek und Gemeinderat Alfred Lins auf. In einem Schreiben an den Landeshauptmann, das den VN vorliegt, üben sie harsche Kritik am Klauser Bürgermeister Werner Müller und dessen Vize Gerd Wiesenegger. Es bereite ihnen Kopfzerbrechen, so schreiben sie, „wenn ein Regio-Obmann und Vizepräsident des Gemeindeverbandes sowie ein Mitglied des Vorarlberger Landtags keine Handschlagqualität mehr haben und nicht zu ihrem Wort stehen.“ Man dürfe sich wohl noch erwarten, dass sich die Gemeinde an Kooperationen halte. Laut Freek wurde das von den Ärzten initiierte und aus der Not geborene Projekt (in Klaus standen keine Räumlichkeiten für eine Praxis zur Verfügung, Anm. d. Red.) nach schwierigen Verhandlungen mit der Landesregierung, der Ärztekammer und der Gebietskrankenkasse vorläufig für 14 Monate bewilligt.

 

„Nie eine Zusage“

Der Klauser Bürgermeister sieht die Sache naturgemäß anders. „Wir haben immer gesagt, dass wir den Gemeindearzt eigentlich im Dorf haben wollen.“ Und eine Zusage für eine spätere Unterbringung im neuen Dorfzentrum von Weiler habe es sowieso überhaupt nie gegeben, so Müller. Letztlich scheint der Ortschef aber von den Entwicklungen im eigenen Dorf überrascht worden zu sein. Denn im Jänner wurde das sogenannte „Frick Haus“ verkauft und damit tat sich plötzlich eine Möglichkeit für eine Arztpraxis auf.

Eigentümer Jürgen Morscher bestätigt gegenüber den VN, mit den beiden Ärzten Gespräche geführt und einen Antrag für eine Arztpraxis bei den Behörden eingereicht zu haben. „Das ist richtig, es gab ein Gespräch sowie Überlegungen für eine Doppelarztpraxis im „Frick-Haus“. Allerdings nur vorbehaltlich des Falles, dass das Projekt Dorfmitte in Weiler nicht zustande kommen sollte“, bestätigt auch Weilers Gemeindearzt Karl-Heinz Grotti. Sein Kollege Stefan Beer will sich auf VN-Anfrage aus der Diskussion heraushalten.

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