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Keine Sauereien in der „Casa Felix“

Susanne Grabherr mit Schweinchen „Felix“ und Sohn Patrick vor der „Casa Felix“.
Susanne Grabherr mit Schweinchen „Felix“ und Sohn Patrick vor der „Casa Felix“. ©Emir T. Uysal
„Felix“ – das wohl berühmteste Schwein aus Mäder im Porträt.
Ein Schwein im Porträt
Felix ganz privat

Mäder. (etu) Er grunzt, frisst, schläft, ist frech, eifersüchtig und wälzt sich in seiner eigenen Holzhütte. Berühmt wurde Schwein „Felix“ vor allem durch seine täglichen Spaziergänge durch den Eichenweg an der Reichshofstraße in Mäder. Die Nachbarn kennen und lieben ihn – und „Felix“ fühlt sich sauwohl dabei.
Vor elf Jahren wurde das Schweinchen vor die Türe von Susanne Grabherr gelegt. „Ich habe es gesehen und war sofort verliebt“, erklärt die 54-Jährige. „Ich machte damals gerade eine schwere Zeit durch, hatte das Haus meiner Eltern geerbt und eine kraftraubende Umbauphase lag hinter mir.“ Ein Freund legte ihr das rosa Tierbaby auf die Türschwelle, mit einer Bedingung: Keine weiteren Fragen zu stellen. Die Einzelhandelskauffrau dachte zunächst, es handle sich um ein Minischwein – heute wiegt „Felix“ knapp 90 Kilogramm und ist vom Rüssel zur Schwanzspitze 1,2 Meter lang. Mit ihren beiden Söhnen Patrick (24) und René (26) lebte sie fortan mit dem neuen Mitbewohner zusammen.

„Felix auf Abwegen“
Um ein Schwein im Haus halten zu können, müsste man ihm die Klauen zurückstutzen. Das kam für Grabherr gar nicht infrage. Deshalb lebte der Eber zunächst in „Gefangenschaft“ im großen eingezäunten Garten. Von dort büxte er jedoch immer wieder aus, sodass die Polizei bereits das dritte Mal an der Tür klingelte. „Ohne dass ich wusste, worum es ging, wurde ich aufgefordert, meine Schubkarre zu holen – schnell wurde mir aber klar: Felix war auf Abwegen“, erinnert Patrick sich zurück. Dann folgten die ersten gemeinsamen Spaziergänge, um ihm die Grenzen zu zeigen. „Es war anfangs schwer, einem Schwein Disziplin beizubringen“, meint Grabherr.

Ein Schwein auf Diät
Normalerweise müssten Schweine mit einer Ohrenmarke versehen werden. „Das wollte ich nicht. Mir war wichtig, dass Felix nicht leiden muss – egal in welcher Hinsicht“. Obwohl er nie krank war, war der Besitzerin eine tierärztliche Kontrolle wichtig. „Alle Tierärzte in der Umgebung lehnten einen Hausbesuch ab – außer Dr. Michael Summer.“
Irgendwann wuchsen dem Eber die Stoßzähne durchs Zahnfleisch. Als diese mit einer Zange abgetrennt werden mussten, „merkte ich erstmals, welche Kraft ‚Felix‘ hat, als wir ihn gemeinsam festhielten“, so Patrick. „Er verhält sich wie ein Hund – hört auf seinen Namen und liebt Leckerlis.“ So sehr, dass „Felix“ auf Diät gesetzt werden musste.

Eigenes Klo-Ritual
Seine eigene Hütte – die „Casa Felix“ – hat er im Garten hinter dem Haus. Dort ist er der Alleinherrscher. Als man ihm beim Heuverteilen in seinem Schlösschen behilflich sein wollte, war das einzige Mal, dass er richtig sauer wurde. „Er will eben sein eigenes Nest bauen. Das muss man dem Dickkopf lassen.“ Kurios auch sein Klo-Ritual: Er „macht“ nicht in den Stall, auch Garten, Straßen und Wiesen bleiben verschont. Nein, der nahegelegene Bühel ist das ideale Töpfchen. „Felix“ dreht täglich seine Runden und tut keiner Fliege was zuleide. Speziell für Kinder ist er ein Star. Er wird geritten, fotografiert und gebürstet. „Ein Schwein wird bis zu 20 Jahre alt“, erklärte Tierarzt Summer. Somit kann man mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass noch das eine oder andere Abenteuer auf „Felix“ wartet.

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