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Hypo-Alpe-Adria-Zerschlagung hat begonnen

AUSTRIA ECONOMY HYPO ALPE-ADRIA
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In einer Reihe von formalen Hauptversammlungen wird in den nächsten Wochen und Monaten die Zerschlagung der staatlichen Krisenbank Hypo Alpe Adria besiegelt. Für den Abbau stehen Umgründungen an. In einer solchen Hauptversammlung (HV) am Freitag wurde die technische Herauslösung der Krisentochter in Italien aus dem Konzern beschlossen - und auch der Kreis der Chef-Abwickler.


Die heutige Krisenbank Hypo wird “dereguliert”. Das heißt, die bisherige Konzernmutter Hypo Alpe Adria International wird keine Banklizenz mehr haben und nächstes Jahr Geschichte sein. Mit dem heutigen HV-Beschluss wurde die Hypo-Tochterbank Italien auf eine neue “HBI Bundesholding AG” übertragen.

Nächste Woche soll in der nächsten HV die große Abbaubeteiligungs-AG des Bundes (ABBAG) formal auf den Weg gebracht werden, hieß es zur APA. Auch sie ist eine Holding. Bis sie ihre Aufgaben übernimmt könnte es noch dauern, weil die jetzige Hypo erst im November ihre Banklizenz zurücklegen wird. Unterhalb dieser ABBAG Holding hängt dann die Rest-Hypo mit ihren milliardenschweren faulen Krediten und Altlasten, das wird dann die eigentliche “Bad Bank” sein – oder “Bad Company”, weil es dafür keine Banklizenz mehr gibt.

Am Freitag wurden Personalien fixiert: Als Einzelvorstand der neuen HBI-Italienholding und künftig auch der ABBAG fungiert Wolfgang Hartmann. Er ist heute Vize-Aufsichtsratschef der Hypo Alpe Adria.

Aufsichtsratsvorsitzender der Abwicklungsholdings (Italien und ABBAG) ist Wolfgang Nolz, langjähriger Steuer-Sektionschef und Experte vom Finanzministerium. Sein Vize ist Bruno Ettenauer (Chef der CA Immo). Einfache Aufsichtsratsmitglieder werden der Bankenaufsichtsexperte im Finanzministerium, Wolfgang Lejsek, sowie der amtierende Hypo-Aufsichtsratschef Herbert Walter. Möglicherweise gibt es noch einen fünften Aufsichtsrat. Das ist noch offen. Pläne einer Doppelspitze der Geschäftsführung wurden indes verworfen.

Schon länger gegründet ist eine “SEE”-Holding für die zum Verkauf stehenden Balkan-Töchter. Diese SEE Holding braucht aber selber erst eine Banklizenz. Die Balkantöchter müssen nach EU-Vorgabe bis Mitte 2015 verkauft sein.

Die Holdinggesellschaften (Italien, ABBAG, SEE) sind im Finanzministerium angesiedelt.

Für die Übertragung der Anteile an der Italien Bank “Hypo Alpe-Adria-Bank S.p.A.” bedarf es der Genehmigung der Banca d’Italia, also der italienischen Notenbank. Die operative Bank in Udine selbst behält ihre Banklizenz, durfte deshalb also nicht in die “normale” Abbaugesellschaft wandern. Sie wird als Kreditinstitut das Bestandsportfolio “zügig” abbauen, heißt es dazu im Halbjahresbericht der Hypo. Ein Teil des Riesenverlusts von 1,67 Mrd. Euro des Hypo-Konzerns im Halbjahr waren Abschreibungen und weiteren Abwertungen des Italiengeschäfts geschuldet. Die Italien-Tochter selber – die ja kein Neugeschäft mehr machen darf – hat im ersten Halbjahr einen Verlust von 17,9 Mio. Euro ausgewiesen.

Nächste Woche Donnerstag kommen laut Informationen des “Standard” in Wien Hypo-Banker, Anwälte, Gutachter und Eigentümervertreter der Staatsbank zusammen, um das weitere Vorgehen im BayernLB-Streit zu besprechen. Demnach geht es um eine Entscheidung über eine Anfechtung des Hypo-Kaufs (Verstaatlichung). Kernfrage sei, ob die Bayern die Republik über den Zustand der Hypo getäuscht haben. Messlatte dafür ist das Eigenkapital bei der Verstaatlichung Ende 2009.

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