AA

Gunkl mit neuem Programm "So Sachen - ein Stapel Anmerkungen" im Stadtsaal

Mit neuem Programm tritt Gunkl im Stadtsaal auf.
Mit neuem Programm tritt Gunkl im Stadtsaal auf. ©Gabriela Brandenstein
Günther Paal alias Gunkl setzt in seinem neuen Programm, das am Mittwoch im Stadtsaal Wien Premiere feierte, auf Purismus. 90 Minuten lang bewegt er sich kaum vom Fleck und gönnt nur seinen Händen und seinem Mundwerk Bewegung.

Für sein elftes Soloprogramm hat der Gehirnwindungsakrobat sein “Klugscheißerhoserl” zu Hause gelassen und lässt auch weniger formulierungstechnische Genieblitze zucken als gewohnt. Dass es dennoch blitzt und donnert (nur in der Fantasie der Zuschauer, denn Geistesleuchte Gunkl benötigt auch keine Light- und Soundeffekte), liegt daran, dass der Kabarettist mit seinem Auftrittssatz schon die Richtung vorgegeben hat. Vor der Pause geht es nämlich ums Kindsein. Und um Fragen, die von Erwachsenen dem kleinen Günther einst nur ungenügend beantwortet hatten. Wie etwa: Warum donnert es?

Gunkl im Wiener Stadtsaal

Ausführlich beschäftigt sich Gunkl mit dem irritierenden “Begrüßungsprotokoll” des Kasperls, von dem es für ihn angesichts eingeforderter Ja-Euphorie des Publikums nur ein Gedankensprung zu Goebbels und seiner Berliner Sportpalast-Rede ist. Es geht um ephemere Glücksversprechen und Motivationsseminare, die Verlockung, Personen “in Mitleidenschaft zu ziehen”, und um Politiker, die mehr daran setzen, Vertrauen herzustellen als es zu rechtfertigen. Auch für die billigsten Lügen käme einmal der Tag der Rechnungslegung, sagt Gunkl: “Natürlich kann man einem Eichkatzl so lange auf den Schädel hauen, bis es zugibt, ein Bär zu sein. Eine Bärenfellkappe wird sich dennoch nie ausgehen…”

Wie genau will man es wissen?

Nach der Pause dreht sich alles ums Erwachsenwerden. Dann geht es um Religion (“ein Stockholm-Syndrom mit selbst erfundenem Geiselnehmer”) und um Evolution, um Glauben und Wissen, Dombau und Zoobesuch, Leben und Nachleben, Brot und “Nachbrot”. Wenn sich Gunkl mit Verwerfungen der Mentaltektonik beschäftigt und eine Transport-Doku als “Schwerlast-Porno” nacherzählt, dann ist das meist ziemlich lustig und manchmal ziemlich viel Herumgerede. “Die Welt ist mit Wortmitteln erklärbar”, darauf beharrt der 52-jährige Wiener. Auch wenn man es vielleicht nicht immer so genau wissen wollte.

“Donner entsteht durch das plötzliche Ausdehnen der Luft, verursacht durch den extremen Temperaturanstieg beim Durchgang eines Blitzes”, weiß übrigens das Online-Lexikon Wikipedia, und auch Gunkl weiß das mittlerweile. Warum es jedoch blitzt, das sei noch nicht endgültig geklärt, lautet die Schlusspointe. Wuzikrapuzi – es bleibt spannend. (APA)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Wien Aktuell
  • Gunkl mit neuem Programm "So Sachen - ein Stapel Anmerkungen" im Stadtsaal