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Graffiti-Kunst rund um den Globus

Dietmar Wanko vor seinem persönlich liebsten Werk.
Dietmar Wanko vor seinem persönlich liebsten Werk. ©Emir T. Uysal
Dietmar Wanko stellt Fotografien im Landeskonservatorium aus. Feldkirch. (etu) Als mit dem Jahre 1851 die Fotografie nach Europa kam, änderte es die Malerei enorm. Bis dahin war es nur mit dem Pinsel möglich Momente festzuhalten.
'Graffiti around the World' im Landeskonservatorum

Dietmar Wanko , versucht mit seiner Kamera beide dieser Elemente zu verbinden. In den letzten vier Jahrzehnten bereiste, der 1943 in Wels geborene Fotograf, über 100 Länder auf allen fünf Kontinenten um die Kultur mit ihrer Vielfalt einzufangen. Dabei bewies er stets ein gutes Auge. Schon in den frühen 1970er Jahre führte Wankos Wege nach Amerika, wo er auch in die Berührung der Graffiti-Kunst gekommen ist. „Ich versuchte auch immer in Kontakt mit den Künstlern zu treten, auch wenn sich das meist als schwierig erweist“, erklärt der Künstler. Die meisten Sprayer seien sehr Kamera-Scheu, da ihre Kunst Großteils auf einen schmalen Grat der Legalität wandert. Er hält den Kontakt zu den Künstlern meistens aufrecht.

Kurze Zeitkunst

Die Motive sind oft nur eine kurze Zeit zu bestaunen, da diese recht schnell übersprüht werden. „Ein ungeschriebenes Gesetzt in der Sprayer-Szene besagt, dass die Elemente einen Monat lang unberührt gelassen werden“, stellt Wanko klar. Berühmte Graffiti-Künstler wie „ROA“ oder „Penski“ lernte der Fotograf kennen, die ihre bis zu 40 Meter hohen Kunstwerke mit ihren persönlichen Markenzeichen versehen. Einige davon sind sogar Denkmalgeschützt. Die Sprayer setzten mit ihren sozialkritischen Werken ein Aushängeschild an die Gesellschaft. Bei seiner Ausstellungseröffnung vergangenen Donnerstag, 16. Oktober, stellte Dietmar Wanko 45 seiner zeitgenössischen Fotografien, die er über die Jahrzehnte hinweg gesammelt hatte im Feldkircher Landeskonservatorium aus. Mit dem Titel „Graffiti around the World“ führt er die Besucher auf eine Rundreise um den gesamten Globus. Bei der Vernissage waren unter anderem Willi Schmidt (Obmann Fotoclub Kontakt Feldkirch), Fotograf Luggi Knobel und Neo-Landtagspräsident Harald Sonderegger anwesend. „Es freut mich zu hören, die Besucher mit Sehnsucht auf die Ausstellungen im Landeskonservatorium gewartet haben. Schön, dass Wanko die Jugendkultur mit seiner Fotografie bereichert“, so Willi Schmidt bei der Eröffnungsrede. Auch Sonderegger lobt bei seiner ersten Veranstaltung als Präsident: „Dietmar schafft es die Tiefe der Kunst einzufangen, und für mich als Besucher die Welt durch seine Linse zu sehen.“ Selbst nach seinem 70. Geburtstag schafft der in Graz aufgewachsene Fotograf mit Agilität und unermüdlicher Schaffenskraft Werke zu kreieren, die Zuschauer zum Staunen bringen.

Europas „Schmuckstück“

Die meisten der urbanen Werke, die der Fotokünstler eingefangen hat, stammen aus der „Underground“-Szene. Die kommerzielle Graffiti-Kunst stellt er bewusst in den Hintergrund. Wanko, der seit 10 Jahre in Vorarlberg wohnt, sieht persönlich das beste Werk sehr regional: „Das schönste Gebäude in ganz Europa ist auf jeden Fall das Jugendhaus ,Between‘ in Bregenz, welches von einer Gruppe Berliner Graffiti-Künstler ihren besonderen Farbtupfer bekommen hatte.”

Und auch wenn die Werke in Nordirland, Peking, Liverpool, Prag, Frankfurt oder Wien in ihren unterschiedlichsten Weisen auf die Wände gesprüht werden – eines fällt auf: Die Graffiti-Kunst verbindet und Menschen aus unterschiedlichsten sozialen Schichten können mit ihrer noch so kleinen Stimme in die Öffentlichkeit treten.

 

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