Das vierte, die Reihe abschließende Konzertereignis als Matinee brachte nach den Quatuor Les Dissonances, Mahlers Auferstehungssymphonie und dem Ensemble Amarcord Wien nun das International Regions Symphony Orchestra unter der Leitung von Sebastian Tewinkel und den schon international berühmten, jungen deutschen Cellisten Maximilian Hornung nach Götzis. Rund 100 erstklassige junge Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt bilden das einzigartige Orchester, das bei der Matinee gastierte. Die Musici treffen sich einmal jährlich für eine zweiwöchige Arbeitsphase (in Ochsenhausen) und eine anschließende Konzertreise durch Deutschland, wobei heuer nun auch Götzis als österreichischer „Abstecher“ in einen singulären Konzertgenuss kam. Werke von Lalo und Berlioz standen auf dem Programm. Der Solist und „Echo“-Preisträger Maximilian Hornung ist gerade in unserer Region als Konzertsolist sehr geschätzt, aktuell wirkt er auch als Dozent am Landeskonservatorium. Und Sebastian Tewinkel, unvergessen als präziser Leiter des LK-Orchesters bis 2009 und nach mehreren Chefpositionen nun ab 2015/16 GMD der Neubrandenburger Philharmonie, vermochte einmal mehr, eine große Musikerschar einerseits durch „deutsche Gründlichkeit“, andrerseits durch immenses, sensibles Musikverständnis der Werke in prächtigem Orchesterglanz erstrahlen zu lassen.
Grandioser Hornung
Die Matinee eröffnete der Jungstar Maximilian Hornung mit dem Konzert für Violoncello und Orchester in d-Moll (1877) des französischen Komponisten spanischer Herkunft Edouard Lalo (1823-1892). Es gibt sehr populäre Cellokonzerte wie etwa jenes von Dvorák; das Opus von Lalo zählt seltsamerweise nicht dazu, obwohl es sehr gefällig klingt und französische Eleganz wie auch spanische Glut in Fülle besitzt. Dieses spätromantische Werk weist auch schon in den Frühimpressionismus hinein. Der jugendliche Hornung brach jedenfalls meisterhaft eine Lanze für Lalo und schenkte dem Publikum zusammen mit dem Orchester und Tewinkel eine bejubelte Interpretation.
Ein gewaltiges Werk beschloss die Matinee – die Symphonie fantastique, op. 14, des Franzosen Hector Berlioz (1803-1869). Er wurde damit zum Begründer der symphonischen Programmmusik, denn diese fünfsätzige Symphonie („Episode aus dem Leben eines Künstlers“) verbindet Teile der Berlioz-Biografie mit literarischen Motiven und Phantasien typisch romantischer Art. Das jugendliche Orchester spielte mit außerordentlichem Engagement und bewältigte das Riesenwerk mit seinen vielen Stimmungsebenen mit Bravour.
Mit zauberhafter Eleganz erklang etwa die 2. Szene „Ein Ball“, die Szenen 4 und 5 („Der Gang zum Richtplatz“ und „Hexensabbat“) besaßen mit dem kunstvoll verschränkten gregorianischen „Dies irae“ am Schluss beklemmende dramatische Wucht.
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