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Einmal Pfadi, immer Pfadi

Michael Bührle kann es sich nicht vorstellen, einmal nicht mehr bei den Pfadfindern aktiv zu sein.
Michael Bührle kann es sich nicht vorstellen, einmal nicht mehr bei den Pfadfindern aktiv zu sein. ©VOL.at: Roland Paulitsch
Bregenz (VN-bem) – Der Judosport hat ihn verloren. Die Pfadis haben ihn aber seit der zweiten Klasse in der Mehrerau in ihren Reihen. Um seinen Hals hängt ein Pfadfindertuch mit einem Holzring. Ein sogenannter „Woodbadge“, ein Abzeichen, das man nach einem Seminar über den richtigen Umgang mit Kindern erhält. Angeheftet ist ein Namensschild mit der Beschriftung „Michi“.

„Wir von den Pfadfindern übernehmen oft Erziehungsarbeit. Wir sollten es zwar nicht, müssen aber oft“, erklärt Michael Bührle. „Da einige meiner Mitschüler bereits in der ersten Klasse bei den Pfadfindern waren, haben sie mein Interesse geweckt und ich habe mich gegen Judo und für die Pfadis entschieden“, erzählt „Michi“ Bührle, der seit 2009 Gruppenleiter der Pfadfinder Mehrerau-Schalom ist. Er hat die Verantwortung für rund 30 Pfadfinder von den „Spähern“ über die „Explorer“ bis zu den „Rovern“. „Für mich sind die Pfadfinder mehr als nur ein Hobby.“ Das heißt auch zweimal in der Woche Treffen mit den Pfadis zur Heimstunde, Ausflüge und Aktionen. „Ich kann es mir gar nicht vorstellen, nicht mehr bei den Pfadis zu sein“, sagt der 25-Jährige. Da es auch ein Leben abseits der Pfadfinder gibt, hat der Dornbirner eine Doppellehre bei Blum zum Zerspanungstechniker und zum Technischen Zeichner gemacht. Durch einen Leiter bei den Pfadfindern hat er die Leidenschaft für die Rechtslehre entdeckt und studiert Jura an der Fernuniversität Linz. „In vielleicht vier Jahren möchte ich fertig sein“, blickt er in die Zukunft.

30 Jahre „Pfadis“ Mehrerau

Pater Johannes Brigl hat die Pfadfindergruppen der Mehrerau am 11. September 1981 gegründet. Sie haben den Beinamen Schalom, das bedeutet Friede. Zum diesjährigen 30-Jahr-Jubiläum wird heute im Festsaal des Klosters mit rund 150 geladenen Gästen gefeiert. Bei den Pfadfindern geht es natürlich auch in die Natur: Heuer waren sie beim Jubiläumslager im Sommer eine Woche in Innsbruck Igls. Dort wurde selbstverständlich gezeltet. „Die Kinder und Jugendlichen müssen die Zeltlager und die Kochstelle mit offenem Feuer je nach Altersklasse selbst aufbauen. Wir Leiter betreuen, teilen sie in Arbeitsgruppen ein, unterstützen und koordinieren“, sagt der sympathische Mann, der mit 18 Jahren Leiter einer Gruppe wurde. Bei Pfadilagern stehen dann Wandern, Baden und das Erfüllen von Erprobungskarten mit verschiedenen Leistungsabzeichen auf dem Programm.

Größere organisatorische Dimensionen nimmt das Großlager, das alle zwei Jahre mit rund 6000 internationalen Pfadfindern stattfindet, an. Auf die Frage, wie man Ordnung in die Mehrerauer Gruppe bringt, lacht er und sagt: „Sie wissen alle, was sie zu tun hätten. Manchmal mehr, manchmal weniger.“ Sein Amt führte ihn bis nach Moskau und St. Petersburg. „Wir unterstützen das Projekt ‚Kinder brauchen ein Zuhause‘ – ein Kinderheim für Straßenkinder in Moskau. Vor zwei Jahren sind wir Leiter nach Russland gefahren, um uns das Heim anzuschauen und mit den Heimleitern über die Arbeit zu sprechen“, erzählt er und fügt hinzu: „Wir veranstalten jährlich einen Suppentag in der Mehrerau. Da verteilen wir Suppe und jeder kann für einen Teller so viel spenden, wie er möchte. Beim letzten Suppentag sind rund 2000 Euro zusammengekommen. Wir haben den Erlös mit 1000 Euro aus unserer Pfadikasse zum Jubiläum aufgestockt und an das Heim gespendet.“

Zur Person: Michael Bührle Gruppenleiter bei den Pfadfindern Mehrerau-Schalom

Geboren: 16. Juli 1986

Ausbildung: HSC Fräser bei Blum

Laufbahn: seit der 2. Klasse in der Mehrerau bei den Pfadis dabei

Familie: ledig, Freundin Sarah

Hobbys: Wandern, Radfahren

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