Während in den gemischten Jugendhäusern die Interessen der Jungs ganz klar dominieren, gibt es im Mädchencafé Frauenpower pur. Nicht nur Minderjährige halten sich in den Räumen auf, auch die über 18jährigen wissen die „männerfreie“ Zone durchaus zu schätzen. Vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund lieben die Mädcheneinrichtung, oft die einzige Möglichkeit, sich mit Freundinnen außerhalb der Familie zu treffen.
Eine kleine heile Welt
Schon als 13jährige hat Meltem Aksoy (18) an den Jugendbeteiligungstagen teilgenommen, heute kommt sie gerne mit ihrer Gruppe junger Frauen ins Mädchencafé. „Kürzlich habe ich für meine Mama eine Geburtstagsfeier im Mädchencafé organisiert“, so Meltem. Bei Filmabenden, oder einfach nur bei Kaffee und Kuchen, treffen sich die jungen Frauen und genießen es, unter sich zu sein. Auch Laura Loss kommt oft mit ihren Mädels ins Café: „Hier sind wir ungestört und können einfach Mädchendinge machen!“ Auf jeden Fall brauchen die Mädchen ein eigenes Haus, die ganze Aufklärungsarbeit wäre wohl umsonst gewesen, müssten sie sich wieder die Räume mit den Jungen teilen. Michaela Bily hat in den letzten Jahren ihre ganze Kraft darauf verwandt, bei den Eltern türkischstämmiger Mädchen Aufklärung zu betreiben; es hat eine ganze Zeit gedauert, bis die Väter und Mütter Vertrauen gefasst hatten und ihren Töchtern erlaubten, ins Mädchencafé zu gehen. Die Arbeit hat sich gelohnt, das Vertrauen ist im Laufe der Jahre gewachsen und heute dürfen die türkischen Mädchen sogar an Projekten außerhalb des Cafés mitwirken – allerdings nur, wenn sie von „Canan und Miggi“ begleitet werden! „Dieses Vertrauen muss auf jeden Fall gewahrt werden“, so Canan Kaya Bucher und Michaela Bily.
Mädchenräume sind Lernräume
Amanda Ruf vom Verein Amazone: „An öffentlichen Jugendplätzen oder in gemischtgeschlechtlichen Jugendhäusern sind die Jungs als Platzhirsche präsent, Mädchen werden weniger wahrgenommen. Seit 17 Jahren begleitet der Verein Amazone nun schon junge Mädchen und Frauen darin, ihren Anliegen lauthals Gehör zu verschaffen. Vom Mädchencafé Lustenau werden wir in dieser Arbeit aktiv unterstützt!“ Auch Olivia Mair von der Koje ist sich sicher: „Das Mädchencafé ist für die Mädchen und jungen Frauen unabdingbar!“ Vertrauen, Freundschaft, kulturelle Vielseitigkeit, Akzeptanz – die Mädchen lernen fürs Leben; Religion und Staatsangehörigkeit spielen keine Rolle, alle sind willkommen. Beim Backen, Malen, Lernen, Musik hören, Tanzen, Tratschen, Kuscheln und Singen einfach ungestört und unter sich sein, das wollen die Mädels auch weiterhin und dieser lautstarke Hilferuf sollte nicht ungehört verhallen.
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