“Die Lanz-Debatte der vergangenen Tage ist doch etwas grotesk”, begründete Lauer seine Initiative. “Klar muss man Lanz nicht gut finden, aber bitte, Leute, für sowas wurden weder Internet-Petitionen erfunden noch ist es sinnvoll, so viel Zeit für so einen Quark draufgehen zu lassen.” Die seit zehn Tagen dauernde Petition gegen den Lanz-Talk, zu der die Leipzigerin Maren Müller (54) aufgerufen hatte, zählte am Montagnachmittag rund 221.000 Befürworter.
Historisches Quotentief am Samstag
Der Druck auf den ZDF-Moderator hat sich seit seinem viel kritisierten und ruppig geführten Interview mit Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht am 16. Jänner erhöht. Lanz hat inzwischen bei ihr um Entschuldigung gebeten. Am Samstag verbuchte er mit dem ZDF-Klassiker “Wetten, dass..?” ein historisches Quotentief in der 33-jährigen Geschichte der Show. Nur noch 6,31 Millionen Zuschauer guckten im ZDF zu. Im ORF erholten sich die Quoten hingegen: Durchschnittlich waren 781.000 Seher dabei (Marktanteil: 29 Prozent).
Eine Krisensitzung wegen Lanz und “Wetten, dass..?” werde es nicht geben, weder die Sendung noch der Moderator stünden zur Diskussion, beteuerte der Sender am Montag. Im übrigen gelten laut ZDF die Worte von Programmdirektor Norbert Himmler, der in einem “Spiegel Online”-Interview am Freitag auf die Frage, ob er an Lanz bei “Wetten, dass..?” festhalte, antwortete: “Ja.”
Keine Petitionen gegen Einzelpersonen mehr
Die Plattform openPetition kündigte am Montag an, keine Unterschriften-Begehren mehr gegen einzelne Personen zuzulassen. “Petitionen gegen Personen sind auf openPetition künftig nicht mehr zulässig”, erklärte der Betreiber. Ausgangspunkt sei der Fall Lanz. Die Initiative werde dennoch nicht gelöscht. Denn: “Die Petition von Frau Maren Müller ist in erster Linie eine Forderung an ZDF nach journalistischen Qualitätsstandards.”
Die digitale Unterschriftensammlung des Kabarettisten Dieter Nuhr (53) gegen eine Petitionsflut im Internet ist dagegen inzwischen abgeschaltet worden. Der Aufruf unter dem Motto “Gegen digitales Mobbing, binäre Erregung und Onlinepetitionswahn”, die Nuhr am Sonntag startete, wurde wenige Stunden später von der Plattform openPetition gelöscht. Sie habe die Nutzungsbedingungen missachtet, erklärte das Portal.
Petition für Erhalt von Nuhrs Petition
“Meine so schön formulierte Onlinepetition wurde aus Gründen freier Meinungsäußerung gesperrt”, schrieb Nuhr auf seiner Facebook-Seite. Mittlerweile hat ein Nutzer eine weitere Petition eröffnet: “Für den Erhalt von Dieter Nuhrs Petition”.
(APA)
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