Sie warfen Umweltminister Pröll vor, sich zu wenig gegen das im schweizerischen Benken bei Schaffhausen vorgesehene Endlager für hochradioaktiven Müll einzusetzen. Pröll konterte: Er habe bereits im Juli entsprechende Gespräche mit seinem schweizerischen Amtskollegen Leuenberger geführt. Dabei sei erreicht worden, dass Österreich sich inhaltlich in vollem Umfang am Genehmigungsverfahren beteiligen könne. Der Auftrag zur Erstellung eines österreichischen Gutachtens sei bereits erteilt worden. Schließlich unterstütze das Umweltministerium seit Bekanntwerden der Pläne die Vorarlberger Landesregierung und vertrete die gemeinsame Position mit Nachdruck gegenüber der Schweiz. Er versuche auch, dass die Republik Parteistellung bekommt. Vorarlbergs Umweltlandesrat Erich Schwärzler zu den VN : Das Endlager sei viel zu unsicher. Wir brauchen keine Todesenergie, sondern erneuerbare Quellen.
Schulterschluss
Vizekanzler Hubert Gorbach sichert seine hundertprozentige Unterstützung in der Verhinderung des möglichen atomaren Endlagers zu. Klar sei, dass jetzt im Stadium der Planung dieses Endlagers, dessen Strahlung Österreich für mehr als 10.000 Jahre bedrohen würde, gehandelt werden muss. Dazu brauche es Konsequenz, Härte und einen gemeinsamen Schulterschluss aller Parteien.
Für Hildegard Breiner, Mutter der Anti-Akw-Bewegung, ist das Gestein in Benken, nur drei Kilometer vom Rheinfall entfernt, viel zu jung, unruhig und das Gebiet liegt in der Erdbebenzone. Eine atomare Endlagerstätte dürfte dort überhaupt nicht in Frage kommen. Was passiert, wenn Risse entstehen und
dadurch Zerfallsprodukte ins Grundwasser und damit in den Rhein kommen? Alle Rheinanlieger wären betroffen, besonders die Millionen jener, für die er auch Trinkwasser liefert. Man dürfe Atommüll nicht einfach versenken und versiegeln, er müsse rückholbar sein. Dass der bisher angefallene Atommüll aber irgendwo endgelagert werden muss, könne nicht verharmlost werden. Der Standpunkt der Schweiz sei anzuerkennen, dass sie ihn nicht anderen Ländern aufbürden will. Und je länger man zuwarte, desto höher werden die Kosten. Aber: Zugleich mit der Planung eines sicheren Endlagers müsse das Junktim verbunden sein, den Ausstieg, den Stopp der fünf Schweizer Kernkraftwerke ganz energisch und zeitlich eng befristet anzugehen. Dann würde auch ein geeigneter Standort eher akzeptiert werden.
Irrwitzige Pläne
Fuat Kent, Greenpeace-Aktivist in Vorarlberg, fordert, dass alle Menschen hier Parteistellung haben. Ebenfalls muss die Republik Österreich eine bedingungslos ablehnende Aktivität entwickeln. Solange nicht die Atomwirtschaft selbst, sondern die Steuerzahler die Kosten für die Versicherungen, Transporte und die Müllablagerung tragen, werden solche irrwitzigen Pläne immer wieder auftauchen , ärgert sich Fuat Kent.
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