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Wahlergebnisse seit 1945

Die Landtagswahl am Sonntag stellte in Vorarlberg wieder die politischen Verhältnisse vor der Ära Haider her: Die ÖVP eroberte die 1994 verlorene absolute Stimmenmehrheit wieder, die SPÖ rangiert wieder vor der FPÖ auf dem 1994 verlorenen zweiten Platz.

Den Grünen ist es allerdings – trotz klarer Zuwächse – nicht gelungen, wie bei ihrer ersten Wahlteilnahme 1984 die FPÖ auf Platz 4 zu verdrängen. Wie schon die gesamte Zweite Republik hindurch schaffte es auch heute keine sonstige Partei ins Landesparlament.

Interessant an dem Ergebnis ist, dass bis auf die Grünen – und die Liste FRIZZ – alle Parteien in absoluten Zahlen Wähler verloren haben. Trotzdem haben auch ÖVP und SPÖ im Stimmenanteil zugelegt. Der Grund: Die Wahlbeteiligung ist massiv zurückgegangen. Bei der ersten Landtagswahl ohne Wahlpflicht haben 52.555 Wähler weniger ihre Stimme abgegeben als 1999.

Die ÖVP bestätigte mit der heutigen Wahl ihre klare Dominanz, die sie seit 1945 innehat. Erst vor fünf Jahren hatte die Volkspartei im Ländle die absolute Mandatsmehrheit verloren, die sie durchgehend seit dem Zweiten Weltkrieg gehalten hatte; schon 1994 hatte sie allerdings erstmals knapp die absolute Stimmenmehrheit verpasst. Die heute erreichten fast 55 Prozent sind das beste Ergebnis der ÖVP seit 1979, wo sie auf 57,46 Prozent kam. Ab 1984 hatte sie sich in der Nähe der 50 Prozent eingependelt.

Dass noch keine andere Partei als die ÖVP 30 Prozent der Stimmen erreichte, verdeutlicht die Dominanz der Volkspartei. Mit 29,54 Prozent verfehlte die SPÖ diesen Wert 1964 nur knapp.

Ein solcher Wert liegt für die SPÖ – nach einem massiven Einbruch in den 90er-Jahren auf unter 20 Prozent – trotz der heutigen Zugewinne in weiter Ferne. Allerdings sind die Sozialdemokraten jetzt wieder – wie von 1945 bis zur Wahl 1994 – zweitstärkste politische Kraft in Vorarlberg. Ausgehend vom historisch schlechtesten Ergebnis der Zweiten Republik konnte die SPÖ den riesigen Abstand zur FPÖ mehr als wettmachen: 1999 hatte die SPÖ nicht einmal mehr halb so viele Stimmen wie die FPÖ bekommen – heute bekam die SPÖ um ein Drittel mehr Stimmen als die FPÖ.

Die Freiheitlichen mussten auch in Vorarlberg – wie außer in Kärnten bei allen Wahlen seit ihrem Eintritt in die Bundeskoalition – einen massiven Einbruch hinnehmen. Von ihrem 1999 errungenen Rekordwert von 27,41 Prozent fielen sie auf knapp 13 Prozent, sie verloren fast zwei Drittel ihrer früheren Wähler. Allerdings liegt die FPÖ in Vorarlberg noch klar über dem historischen Tief von 10,49 Prozent, das sie im Jahr 1984, zwei Jahre vor Beginn der Ära Haider, eingefahren hatte.

Die Grünen schafften heute das zweitbeste Ergebnis, seit sie in Vorarlberg im Landtag sitzen. An den fulminanten Einstieg mit 13,0 Prozent im Jahr 1984 kamen sie nicht heran, aber sie konnten – nachdem sie 1999 sogar etwas verloren hatten – einen deutlichen Wählerzuwachs auf nunmehr über zehn Prozent lukrieren.

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