Zwar sei die Vorarlberger Kriminalitätsstatistik in Hinblick auf eine österreichweite Spitzen-Aufklärungsquote von 54,5 Prozent und einen Kriminalitätsrückgang von 5,7 Prozent “ausgezeichnet”, dennoch gebe es Problemfelder. Dazu zählt Marent die steigenden Vandalismus- und Körperverletzungsfälle, die zunehmende Kriminalität bei Kindern und Jugendlichen sowie die wachsende Zahl von Einbruchsdiebstählen in Häuser und Wohnungen.
Die Gesamtzahl der Delikte sei in den vergangenen sieben Jahren nahezu stabil geblieben, 2008 registrierten die Sicherheitsbehörden in Vorarlberg 21.121 Straftaten. Seit 2000 habe aber etwa die Zahl der vorsätzlichen Körperverletzungen um rund 40 Prozent zugenommen. “Offenbar ist da die Hemmschwelle wesentlich gesunken”, ortete Marent ein gesellschaftliches Problem. “Auf sehr hohem Niveau” lagen 2008 mit 3.210 Fällen auch die Delikte im Bereich Vandalismus und Sachbeschädigung, ein “typisches Jugenddelikt”, so der Sicherheitsdirektor. Fast 40 Prozent dieser Straftaten gingen auf das Konto von Kindern und Jugendlichen.
Die steigende Kinder- und Jugendkriminalität sieht man bei der Polizei mit Sorge. Wurden im Jahr 2000 noch 183 Unmündige straffällig, waren es im vergangenen Jahr 523. Die Zunahme sei nicht nur darauf zurückzuführen, dass Vergehen schneller angezeigt würden, betonte Marent. Nach dem Motto “Wehret den Anfängen” setzt die Vorarlberger Polizei auf Aufklärung und Prävention. Man gehe mit speziell ausgebildeten Beamten in die Schulen, so Landespolizeikommandant Bliem. “Vielen fehlt das Unrechtsbewusstsein”, so Bliem, der hier vor allem das Elternhaus in der Pflicht sieht.
Bei Einbruchsdiebstählen in Häuser und Wohnungen stellte die Polizei in den vergangenen zwei Jahren einen massiven Anstieg fest, 299 Delikte in dem Bereich wurden 2008 aufgenommen. Das sei für die Polizei schmerzhaft, da Einbrüche das Sicherheitsempfinden der Bürger besonders beeinträchtigten, so Marent. Anders als früher handle es sich bei den Tätern in der Regel nicht um heimische Kriminelle, sondern häufig um reisende Täter. Laut Bliem begegnet man dem Problem mit verstärkter Patrouillentätigkeit, auch mit Hunden.
Die Beschwerden aus der Bevölkerung gegen die Polizei gingen seit Jahren zurück, erklärte Bliem. 2008 waren es 46, sechs davon seien berechtigt gewesen. Ebenfalls rückläufig sei die Zahl der Gewaltanwendungen durch die Polizei. Im vergangenen Jahr mussten Beamte 53 Mal gewaltsam einschreiten, 2007 war dies 68 Mal der Fall. Den Grund für den Rückgang sieht Bliem in der guten, auch psychologischen Ausbildung der Polizisten. 2008 waren insgesamt 878 Beamte für die Polizei im Einsatz, “das ist der volle Stand”, so Bliem. 15,5 Prozent davon seien Frauen, das sei bundesweit der höchste Frauenanteil. Auch im derzeit stattfindenden Ausbildungskurs seien elf von 26 Polizeischülern Frauen.
Interview mit Landespolizeikommandant Manfred Bliem
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Interview mit Landessicherheitsdirektor Elmar Marent
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