Geht ein Allgemeinmediziner, der bisher auch als Schularzt tätig war, in Pension, findet sich nur selten ein Nachfolger. Schuld daran sei vor allem die schlechte Bezahlung, sagt Andreas Perle, Sprecher der Vorarlberger Ärztekammer, im Gespräch mit den “Vorarlberger Nachrichten“.
Tätigkeit als Schularzt rentiert sich nicht
“Für 6,50 Euro brutto rentiert es sich kaum, die Ordination einen Vormittag lang zu schließen”, sieht Perle darin den Hauptgrund für das Desinteresse der Kollegen. Besser als in den Pflichtschulen sei die Situation bei den Bundesschulen, wo Schulärzte vom Gesundheitsministerium bezahlt werden – die Entlohnung liegt hier weit höher als an den Pflichtschulen, wo die Schulärzte von den Schulerhaltern bezahlt werden.
Weniger Ärzte – weniger Impfungen
Große Sorge bereitet die Entwicklung auch Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP). Denn neben den jährlichen Gesundenuntersuchungen gehe es auch um die Impfungen, die im Pflichtschulalter fällig werden. “Weniger Schulärzte bedeutet weniger Impfungen”, stellt Bernhard eine einfache Rechnung an. Damit werde die ohnehin schon rückläufige Durchimpfungsrate weiter sinken.
Schulimpfung: Ärzte fürchten rechtliche Folgen
Allerdings würden gerade junge Ärzte sowieso nur noch ungern impfen, gibt Andreas Perle zu bedenken. Grund sind mögliche rechtliche Folgen im Fall eines Impfschadens. Zwar haben Eltern mittlerweile das Recht auf eine persönliche Beratung und Aufklärung durch den Schularzt, was an sich schon einen beträchtlichen Zeitaufwand bedeutet. Nehmen sie die Beratung nicht in Anspruch, müssen sie den Verzicht mit ihrer Unterschrift bestätigen. Allerdings würde auch diese Verzichtserklärung den Arzt im Ernstfall nicht vor Haftung schützen.
Während dieses rechtliche Problem nicht so einfach zu lösen sein wird, hat Perle jedenfalls für den Ärztemangel an Vorarlbergs Pflichtschulen eine einfache Maßnahme parat: “Fixe Anwesenheitszeiten bei ordentlicher Honorierung.” (red)
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