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Vorarlberger Gemeinden nützen Photovoltaik-Potenzial zu wenig

Zeitlicher Umsetzungsdruck für Zuschlag von Fördertarifen stellt Kommunen vor große Herausforderungen.
Zeitlicher Umsetzungsdruck für Zuschlag von Fördertarifen stellt Kommunen vor große Herausforderungen. ©AP(dapd)
Bregenz - Einige Vorarlberger Städte und Gemeinden haben in den letzten Jahren Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden errichtet – mit dem Ziel, die angestrebte Energieautonomie Vorarlbergs bis zum Jahr 2050 zu unterstützen. Der Großteil der Dachflächen öffentlicher Gebäude bleibt aber bis dato ungenutzt.
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Dadurch gehe viel Potenzial für die Erzeugung erneuerbarer Energie verloren, denn viele öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten und Gemeindeämter könnten 80 Prozent ihres Stromverbrauchs durch Photovoltaikanlagen selbst produzieren.

Gemeinden unter Zeitdruck

„Gründe für den verhaltenen Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern finden sich in der fehlenden Erfahrung bei der Projektumsetzung. Dazu kommt, dass die Gemeinden einem enormen Zeitdruck unterliegen, um rechtzeitig die attraktiven Fördertarife für die Stromeinspeisung aus dem begrenzten, öffentlichen Fördertopf zu erhalten“, sagt Christian Häusle, Geschäftsführer des Energiedienstleistungsunternehmen Wirkungsgrad Energiecontracting mit Sitz in Bregenz.

Fördertopf ab 2013 wieder voll

Für das laufende Jahr ist das Fördervolumen der bundesweiten Ökostromabwicklungsstelle (OeMag) bereits ausgeschöpft, ab 2013 steht für Photovoltaik-Anlagen wieder ein Fördertopf von insgesamt acht Millionen Euro zur Verfügung, teilt wiko in einer Aussendung mit. Aus dem Fördertopf können somit alleine in einem Jahr Photovoltaikanlagen mit einer elektrischen Leistung von rund 70 Megawatt realisiert werden. Diese Leistung würde ausreichen, um etwa 13.000 Haushalte mit umweltfreundlicher Elektrizität zu versorgen.

Das entspriche knapp zehn Prozent aller Vorarlberger Haushalte. Anträge können ab 1.1. 2013 eingereicht werden, die Förderungen werden nach dem „Wer zuerst kommt“-Prinzip“ vergeben. Wie in den Vorjahren sei zu erwarten, dass die Mittel rasch abgerufen werden. „Wenn Kommunen das enge Zeitfenster für eine Förderung ihrer Photovoltaik-Anlage ausnützen möchten, sollten sie bis Ende des Jahres alle notwendigen Unterlagen vorliegen haben,“ so Häusle.

Finanzierung für Photovoltaik-Anlagen

Ein weiterer Grund, dass die brachliegenden Dachflächen nicht ausreichend genutzt werden, sieht Häusle in der Budgetsituation vieler Gemeinden. Denn viele Kommunen können sich trotz hoher Förderung die Investitionen für eine Photovoltaik-Anlage nicht leisten. Hier bieten neue Bürgerbeteiligungsmodelle Finanzierungschancen. Bei den bisher abgewickelten Beteiligungsprojekten war der Zuspruch der Bevölkerung so enorm, dass bis zu 100 Prozent der Investition abgedeckt werden konnten und somit kein Kredit durch die Gemeinde aufgenommen werden musste. „Die Menschen möchten ihren Beitrag für den Ausbau erneuerbarer Energien leisten und dies idealerweise direkt in ihrem unmittelbaren Umfeld tun“, erklärt Häusle.

Leitfaden für Bürgerbeteiligung

Die Organisation von Bürgerbeteiligungsmodellen sei allerdings anspruchsvoll und komplex, das lässt viele Gemeinden davor zurückschrecken. Das Unternehmen Wirkungsgrad Energiecontracting hat daher gemeinsam mit dem Dornbirner Rechtsanwalt Viktor Thurnher einen Leitfaden für die Realisierung von Photovoltaikanlagen mittels Bürgerbeteiligungsmodellen erarbeitet, der auch positiv von der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) geprüft wurde. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf rechtliche und steuerliche Aspekte gelegt.

(wiko, VOL.AT)

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