Hörstürze treten ohne erkennbare Ursache plötzlich auf. Betroffene hören meistens auf einem Ohr, sehr selten auch auf beiden, schlechter oder gar nichts mehr. Mit Schmerzen ist ein Hörsturz nicht verbunden – dafür können Begleitsymptome wie Tinnitus (Ohrgeräusch), Druckgefühl und manchmal auch Schwindel auftreten.
Erkennungsmerkmal
Dass diese Schallempfindungsstörungohneerkennbare Ursache auftritt, unterscheidet sie in erster Linie von anderen Ohrenproblemen: Wenn jemand durch Silvesterknaller oder nach einem Diskobesuch plötzlich schlecht hört, ist das kein Hörsturz – dann handelt es sich um ein Knalltrauma oder ein akustisches Hörtrauma , erklärt Primar Dr. Wolfgang Elsäßer, Leiter der HNOAbteilung am LKH Feldkirch.
Durchblutungsstörung
Dass die Ursachen nicht erkennbar sind, heißt aber nicht, dass es sie nicht gibt: Es handelt sich meist um eine Durchblutungsstörung des Innenohres. Die kann bedingt sein durch eine Virus- oder Bakterieninfektion, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit oder einen hohen Cholesterinspiegel. Aber auch mechanische Auslöser wie Veränderungen im Bereich der Halswirbelsäule oder Gehirntumoren können mitspielen , erläutert Elsäßer.
Eine nicht zu unterschätzende Ursache ist aber psychosomatischer Natur: Stress. Ich schätze, etwa 30 Prozent aller Fälle sind darauf zurückzuführen , sagt der HNO-Spezialist.
Ein Hörsturz sollte in jedem Fall nicht unterschätzt werden – er gilt als medizinischer Eilfall. Es gibt zwar eine nicht unerhebliche Zahl von Spontanheilungen in den ersten ein, zwei Tagen. Trotzdem ist es am besten, man sucht so schnell wie möglich einen Arzt auf , rät Elsäßer zum Handeln. Behandelt wird normalerweise mit durchblutungsfördernden Medikamenten, Infusionen, Vitaminzufuhr, meistens in Verbindung mit Cortison. Patienten, deren Hörsturz auf Stress und psychische Belastungen zurückgeht, wird oft auch psychologische Hilfe angeboten. Oft hilft es aber auch schon, den Patienten aus der Belastungssituation herauszuholen, sodass er sich ein paar Tage erholen kann , so Elsäßer.
Behandlung notwendig
Die Chancen auf eine Besserung der Symptome sind höher, wenn der Betroffene sich behandeln lässt. Allerdings zeigt die Statistik: Je ausgeprägter der Hörsturz, desto schlechter die Chancen auf eine vollständige Heilung , macht Primar Elsäßer deutlich. Oftmals ist die Krankheit nämlich irreparabel. Dann können Hörstörung und Tinnitus chronisch werden.
Risikogruppen
Gefährdet sind laut Ansicht mancher Experten insbesondere zwei Gruppen von Menschen:
- Menschen, die Risikofaktoren für einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt haben, also Übergewicht, zu hohen Blutdruck, eine Zuckerkrankheit oder eine Fettstoffwechselstörung (Cholesterin) und Raucher.
- Menschen, die vermehrt Stress ausgesetzt sind.
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