Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten EU-Armutsbericht für das Jahr 2005 hervor.
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, gelten 12 Prozent der österreichischen Bevölkerung (rund eine Mio. Menschen) laut EU- Definition als armutsgefährdet, haben also pro Monat weniger als 900 Euro zur Verfügung. Sozialleistungen setzen sich zusammen aus Familien-, Arbeitslosen- und Gesundheitsleistungen sowie Sozialhilfe und Wohnbeihilfe. Besonders auf Sozialleistungen sind Haushalte mit Kindern angewiesen.
Gäbe es keine Sozialleistungen, so würde die Armutsgefährdungsquote nicht wie derzeit bei durchschnittlich 12 sondern bei 24 Prozent liegen. Armutslindernde Wirkung zeigen die Sozialleistungen folglich bei jenen Personengruppen, deren Einkommen zu einem Gutteil aus Sozialleistungen bestehen.
Der Sozialstaatsexperte Talos betonte im Gespräch mit der APA die Wichtigkeit des Sozialstaates. Allerdings sei der österreichische Sozialstaat nicht dafür geschaffen, Armut zu vermeiden, dafür sei beispielsweise bei der stark armutsgefährdeten Gruppe der Arbeitslosen die Nettoersatzrate beim Arbeitslosengeld mit 55 Prozent viel zu gering bemessen. Ein probates Mittel zur Senkung der Armut wäre für Talos die Anhebung aller Haushaltseinkommen auf jene 900 Euro, die in der EU als Armutsgrenze angenommen werden – also einem bedarfsorientiertem Grundeinkommen. Zudem bedeute Armutsvermeidungspolitik nicht nur Geld- und Sachleistungen, wesentlich seien auch Beschäftigungs-, Bildungs- und Steuerpolitik.
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