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Sandra Nasic startet solo voll durch

Die Ex-Frontfrau der Guano Apes hat „die alte Haut abgestreift und Musik neu entdeckt“ und positioniert sich mit ihrem experimentiellen Solo-Album „The Signal“ neu.

Guano Apes, eine der erfolgreichsten deutschen Rockbands der vergangenen Jahre löste sich 2005 nach zunehmenden persönlichen Differenzen auf. Sängerin Sandra Nasic meldet sich nun nach einer Auszeit mit dem Album „The Signal“ (Sony BMG) zurück. „Ich habe alles um mich abgestreift, wie eine alte Haut, und Musik neu entdeckt“, erzählt die 31-jährige, deren Solo-CD sei ein „Experiment“ sei, wie sie betont.

Auf „The Signal“ gibt es Rocksongs, die Fans der Guano Apes bei Laune halten, aber auch ruhigere Songs und elektronische Elemente. „Die künstlerische Vergangenheit kann man in kurzer Zeit nicht einfach abschütteln“, so die gelöst wirkende Nasic. „Meine Gesangsart kann und will ich nicht verändern. Aber musikalisch ist die CD ein kompletter Neustart.“

Dass sich Sandra Nasic nicht auf einen Sound festlegen wollte, könnte man auch als Suche nach Positionierung verstehen. „Kann sein“, meint die Sängerin. „Ich finde es eigentlich ganz cool, weil nicht viele Künstler viele verschiedene Stile auf ihren Alben haben. Ich weiß, welche Kritiken ich dafür einfahren werde. Und es ist mir wurscht.“

Alleine an Songs zu arbeiten, sei eine Herausforderung gewesen, selbst wenn später namhafte Produzenten wie Steve Lironi (Happy Mondays) und Pelle Gunnerfeldt (The Hives) assistierten. „Wir haben uns schließlich bei den Apes stark gegenseitig beeinflusst. Bei vielen kreativen Inputs kommt man schneller voran.“ Über ihre eigene Herangehensweise erzählt Nasic: „Ich denke beim Komponieren nicht zu viel nach, lasse mich vom Gefühl leiten. Welcher Sound letztendlich herauskommt, ist stark tagesabhängig. Ich habe für jeden Song mehrere Versionen ausgearbeitet – je nach Stimmung, in der ich mich gerade befunden habe.“

Bei den Guano Apes verkörperte Nasic ein anderes Image als die Cover-Fotos zu „The Signal“ vermitteln. Hat die Glamour-Rock-Diva die Skaterin in Baggy-Pants abgelöst? „Ich habe sehr viele Persönlichkeiten“, lachte die Sängerin. „Es hat seine Reize, einmal eine andere Seite zu zeigen. Ich verstehe mich als Musikerin und auch als Kunstfigur.“

Sie sei ein introvertierter Mensch, rede aber trotzdem gerne mit Journalisten, so Nasic. „Zu Apes-Zeiten war das nicht ganz einfach, weil auch die Männer in der Band gerne geredet haben. Ich habe da ziemlich viel Testosteron gespürt. Wenn ich mich genauso oft zu Wort gemeldet hätte wie die Jungs, hätte es die Chemie innerhalb der Gruppe belastet.“

Diese war allerdings ohnehin nicht mehr in Ordnung. Nach der Trennung gab es Berichte über jahrelange Streitigkeiten. Wurden etwa gar Fans getäuscht? „Davon kann keine Rede sein“, weist Nasic das von sich. „Wir haben unsere Musik gelebt! Wir hatten menschliche, aber keine musikalischen Differenzen. Ok, die letzte Tour war ein Kompromiss, weil ich da schon nicht mehr wollte. Aber wir beschlossen, die Sache ordentlich zu beenden. Wenn wir die Fans verarschen hätten wollen, würde es Guano Apes noch immer geben. Es ging ja um viel Kohle.“

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