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Rückzug von Gletschern

Der Rückzug von Gletschern und Seen nach der letzten Eiszeit hat einer neuen Studie zufolge Einfluss auf die Erdbebengefahr. Das fanden Wissenschafter der Universitäten Münster und Bern (Schweiz) heraus.

Die Studie ist in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Nature“ veröffentlicht. Sie zeige, dass Unterschiede in der Heftigkeit seismischer Bewegungen Reaktionen auf Klimaveränderungen an der Erdoberfläche sein könnten, teilte die Universität Münster am Donnerstag mit. „Zu solchen Änderungen an der Erdoberfläche gehören der Vorstoß und Rückzug von Gletschern und Seen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Be- oder Entlastung der Erdkruste führe dabei zu erheblichen Spannungsänderungen, die das Auftreten von Erdbeben verzögern oder fördern könnten. „Die in den paläoseismologischen Daten beobachteten Phasen seismischer Ruhe mit nachfolgender verstärkter Aktivität können mit der Ausbreitung und dem anschließenden Rückzug von Gletschern und Seen zusammenhängen“, sagte Prof. Ralf Hetzel von der Universität Münster. Weiter zeigt die Studie, dass die erhöhte Erdbebentätigkeit mit einer Verzögerung von rund 1.000 Jahren nach der Entlastung der Erdkruste einsetze und ungefähr 10.000 Jahre andauern kann. Am deutlichsten kann das für die so genannte „Wasatch“-Störung in den USA nachgewiesen werden. Diese 400 Kilometer lange seismische Störung stellt eine ernsthafte Erdbebenbedrohung für den Raum Salt Lake City in Utah dar. Die Erdkruste war dort während des Höhepunktes der letzten großen Eiszeit vor 20.000 Jahren von riesigen Salzseen und Gletschern bedeckt. Die Austrocknung der Seen und der Rückzug der Gletscher sind der Studie zufolge eine Erklärung für den Anstieg der seismischen Aktivität in der Region.

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