In Tirol seien davon rund 7.000 Menschen betroffen. Nach wie vor seien Vorurteile gegenüber Erkrankten weit verbreitet, obwohl diese bei entsprechender Behandlung ein “normales” Leben führen könnten, hieß es.
Bei einer kontinuierlichen Behandlung könnten rund 80 Prozent der an Schizophrenie Leidenden vor regelmäßigen Rückfällen bewahrt werden, betonte Martina Hummer, dritte Präsidentin der ÖSG. Wichtig sei dabei, eine rechtzeitige Diagnose und frühzeitige Intervention. Die Therapie setze sich dann aus einer Kombination von medikamentöser Behandlung und psychotherapeutischen sowie rehabilitativen Therapieangeboten zusammen.
Schizophrenie benötige neben hoch spezialisierten stationären Therapieeinrichtungen auch ein breites Feld an ambulanten Therapieangeboten, erklärte der Tiroler Schizophrenie-Experte Univ.-Prof. Wolfgang Fleischhacker, stellvertretender Vorstand der Innsbrucker Universitätsklinik für Psychiatrie. Neben einem breiten Betreuungsangebot stehe vor allem die Sensibilisierung der Bevölkerung und eine breite Information der Allgemeinheit über das Krankheitsbild im Vordergrund. Unter anderem sollen dabei die weit verbreiteten Mythen, dass die Krankheit unbehandelbar sei, oder dass Erkrankte gefährlich seien, entkräftet werden. Derartige Missverständnisse führten lediglich zu Stigmatisierung und Ausgrenzung der Betroffenen.
Bei dieser Krankheit kann es zu Störungen des Denkens, der Konzentration, der Wahrnehmung, des Fühlens kommen, aus denen sich unter anderem Wahnvorstellungen und Sinnestäuschungen entwickeln können. “Verantwortlich dafür ist, ein Ungleichgewicht bei dem Neurotransmitter Dopamin im Gehirn”, erklärte Hummer. Dadurch sei die Kommunikation zwischen wichtigen Zellverbänden beeinträchtigt. Die Ursache für die Veränderung im Neurotransmitterhaushalt bleibe aber nach wie vor ungeklärt.
Zudem hätten Patienten mit Schizophrenie gegenüber Normalpatienten ein leicht reduziertes Volumen von grauer und weißer Substanz im Gehirn. Neue Antipsychotika seien aber in der Lage, die Volumsdefizite, die sich durch diesen Abbau ergeben, zu stoppen. Daher sei es essenziell, die Krankheit möglichst früh zu erkennen und sofort mit einer kontinuierlichen Behandlung zu beginnen, argumentierte Fleischhacker.
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