AA

Raketenbeschuss Israels wird fortgesetzt

Israel - Militante Palästinenser feuerten am Montag abermals Raketen auf die israelische Grenzstadt Sderot, Israel reagierte mit Luftangriffen auf Ziele im Gaza-Streifen. Israel droht mit gezielter Tötung der Hamas-Führung | Palästinenser schlagen Waffenruhe vor

Bei einem derartigen Angriff auf ein Auto im nördlichen Gaza-Streifen wurden fünf Menschen getötet, unter ihnen vier Extremisten, wie aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete. Mindestens zwei weitere Menschen seien verletzt worden. Israel hat unterdessen der politischen Hamas-Führungsspitze gedroht, deren Mitglieder gezielt umzubringen.

Die militante palästinensische Organisation Islamischer Jihad erklärte, bei vier Toten handle es sich um ihre Mitglieder. Die israelischen Streitkräfte bestätigten einen Angriff auf das Flüchtlingslager Jabaliya, der dem Islamischen Jihad gegolten habe. Bei einer Serie von vier früheren Luftangriffen wurde in der Nacht ein Hamas-Kämpfer getötet. Beide Organisationen haben in der Vergangenheit zahlreiche Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Beim Beschuss von Sderot am Montag kam niemand zu Schaden.

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas rief zu internationalem Druck auf Israel auf, um die Angriffe zu stoppen, bei denen seit vergangenem Dienstag etwa 40 Menschen ums Leben kamen. Der EU-Außenbeauftragte Javier Solana wurde am Montag zu einem viertägigen Besuch in der Region erwartet. Er werde alle beteiligten Parteien zur Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung aufrufen, erklärte sein Büro in Brüssel.

Am Sonntagabend feuerte die Luftwaffe ein Geschoss auf das Haus eines Hamas-Abgeordneten in Gaza ab. Dabei wurden nach Klinikangaben mindestens acht Menschen getötet und 13 verletzt. Der Abgeordnete Khalil al Haya befand sich zum Zeitpunkt des Angriffs nicht in dem Haus. Nur zwei der Opfer waren Hamas-Kämpfer, bei den sechs anderen handelte es sich nach palästinensischen Angaben um Verwandte und Nachbarn des Politikers.

Aus Protest gegen den Angriff gingen Tausende von Hamas-Anhängern auf die Straße und schworen Rache für den Tod der Menschen. „Wir werden diesen Weg beibehalten bis wir eins der beiden Ziele erreicht haben – den Sieg oder den Märtyrertod“, schwor Regierungschef Haniyeh am Grab der Opfer. Die Hamas-Miliz drohte Israel zur Vergeltung mit einem Schlag, der einem Erdbeben gleichen werde.

Die israelischen Streitkräfte erklärten indessen, die Luftwaffe habe ausschließlich auf eine Gruppe Bewaffneter gezielt. Die getöteten Zivilpersonen seien offensichtlich als Schutzschilde missbraucht worden. Das Sicherheitskabinett in Jerusalem hatte am Sonntag eine Ausweitung der Militäraktionen gegen die Hamas und den Islamischen Jihad beschlossen, um die anhaltenden Raketenangriffe zu stoppen.

Der israelische Minister für öffentliche Sicherheit, Avi Dichter, erklärte, die Streitkräfte würden bei ihren Einsätzen keinen Unterschied machen zwischen militärischen und politischen Führern. Im Armeerundfunk rief er am Montag offen zum Angriff auf den in Damaskus lebenden Hamas-Führer Khalid Mashaal auf. Dichter sagte, man werde sich den Exil-Chef der radikal-islamischen Gruppe „bei der ersten Gelegenheit vom Hals schaffen“. Für Mashaal gebe es nirgendwo Sicherheit oder Immunität, denn Israel werde bestimmt eine Gelegenheit finden, ihn auszuschalten. Der in Syrien lebende Hamas-Exilchef Maschaal sei „nicht immun, nicht in Damaskus und nicht irgendwo anders“.

Dichter sagte weiter, auch der palästinensische Ministerpräsident Ismail Haniyeh von der Hamas könnte das Ziel einer Tötung werden, sollte es Belege dafür geben, dass er Raketenangriffe auf Israel höchstpersönlich anordne. Mashaal und Haniyeh haben beide in der Vergangenheit israelische Tötungsversuche überlebt. Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hatte am Sonntag härtere militärische Schläge angekündigt, sollten die militanten Palästinenser ihre Angriffe auf Israel fortsetzen.

Politische Beobachter im Gaza-Streifen gehen davon aus, dass Hamas den Raketenbeschuss Israels absichtlich verschärft hat, um mit einer israelischen Militärreaktion ein Ende der innerpalästinensischen Gewalt herbeizuführen. Die vermehrten Angriffe auf den Gaza-Streifen führten seit dem Wochenende tatsächlich zur Einstellung der Gefechte zwischen den rivalisierenden palästinensischen Gruppen. „Niemand würde akzeptieren, dass wir gegen einander kämpfen, während die Israelis Gaza beschießen“, so ein Hamas-Sprecher. Der palästinensische Informationsminister Mustafa Barghuti (Barguti) warf Israel vor, es begehe mit seinen Angriffen auf zivile Wohngegenden im Gaza-Streifen Kriegsverbrechen. „Israel gewährt sich das Recht, alles zu töten und zu zerstören, was palästinensisch ist, ob es ein Kind, eine Frau oder ein alter Mensch ist“, erklärte Barghuti.

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Welt
  • Raketenbeschuss Israels wird fortgesetzt