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Olympisches Nachbeben

Die gescheiterte Bewerbung Pyeongchangs um die Olympischen Winterspiele 2010 hat in Südkorea ein politisches Nachspiel.

Wie ein Sprecher des Parlaments am Dienstag in Seoul mitteilte, wird sich an diesem Mittwoch ein Sonderausschuss der Nationalversammlung mit den Hintergründen für die Niederlage in der vergangenen Woche gegen den konkurrierenden Mitbewerber Vancouver befassen. Anlass für die Untersuchungen sind Vorwürfe gegen den umstrittenen südkoreanischen Multifunktionär Kim Un Yong im Zusammenhang mit seiner Neuwahl zum IOC-Vizepräsidenten.

Dem 72-jährigen Kim wird im eigenen Land vorgeworfen, mit seiner Bewerbung um den IOC-Posten die Bemühungen Pyeongchangs um das Austragungsrecht unterlaufen zu haben. Die IOC-Mitglieder hätten Südkorea mit der Vergabe der Winterspiele an den etwa 180 Kilometer östlich von Seoul gelegenen Wintersportort und der Wahl Kims nicht zwei “Ehrungen” zugestehen wollen. Pyeongchang, das zuvor als “Außenseiter” gegolten hatte, war bei der Wahl am vergangenen Mittwoch während der IOC-Vollversammlung in Prag erst in der zweiten Abstimmungsrunde knapp gescheitert. Zwei Tage später wurde Kim zum IOC-Vizepräsidenten gewählt.

In der Ausschuss-Sitzung solle darüber diskutiert werden, wer die Verantwortung für die gescheiterte Bewerbung hat, sagte der Sprecher des Parlaments. Kim, der auch Abgeordneter der regierenden Demokratischen Millenniumspartei (MDP) ist und an der Spitze der Welt-Taekwondo-Vereinigung steht, wies die Vorwürfe der “Sabotage” wiederholt zurück. Der Südkoreaner, der im IOC wegen seiner Verwicklung in den Korruptionsskandal um Salt Lake City umstritten ist, gilt in seiner Heimat als äußerst einflussreich.

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