Es waren für die Berufsfischer katastrophale und existenzgefährdende Jahre, sagte der Vorsitzende des Internationalen Bodensee-Fischerei-Verbandes (IBF), Wolfgang Sigg, am Wochenende in Friedrichshafen (Baden-Württemberg. Als wesentlichen Grund für die schwachen Fangergebnisse nannten die Fischer den Nährstoffmangel als Folge verbesserter Wasserreinhaltung. Dieser weit verbreiteten Annahme widerspricht allerdings eine neue Studie der Universität Konstanz.
Im vergangenen Jahr hatten die 150 Berufsfischer 617 Tonnen Fisch aus dem Bodensee geholt, so wenig wie zuletzt 1955. Auch heuer soll der Ertrag nicht größer sein. Drei Viertel der gefangenen Fische sind Felchen. In den zurückliegenden Jahrzehnten hatte es Jahresfänge von bis zu 1.800 Tonnen gegeben. Auf Antrag der Fischer haben die Behörden einige engmaschigere Netze zugelassen. IBF-Vorsitzender Sigg forderte, deren Zahl weiter zu erhöhen und mehr und größere Netze zu erlauben.
Professor Reiner Eckmann von der Universität Konstanz warnte dagegen vor engmaschigeren Netzen. Kleinere Maschenbreiten sind keine Lösung, sie erreichen das Gegenteil, sagte er beim IBF-Treffen. Langfristig schrumpften die Felchenbestände so weiter. Die größten Fische werden rausgefischt, darum pflanzen sich besonders die kleinen fort, verwies Eckmann auf Ergebnisse einer neuen Studie seines Instituts. Der Rückgang der Felchengröße sei damit auch Folge der Fischerei selbst. Keinen starken Zusammenhang gibt es nach der Studie dagegen mit der sinkenden Phosphat-Konzentration im Bodensee. Hier müsse sich die Wissenschaft korrigieren, sagte Eckmann. Andere Faktoren seien zu lange übersehen worden.
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