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Muslime und Christen erzählten von ihren Bräuchen

Die Referenten des Abends: Rasid Dautovic, Elisabeth Brotzge-Böckle, Durmus Gamsiz, Antony Payyapilly und Ilknur Isci-Siki
Die Referenten des Abends: Rasid Dautovic, Elisabeth Brotzge-Böckle, Durmus Gamsiz, Antony Payyapilly und Ilknur Isci-Siki ©Stelle Mitanand
Rankweil (can) Zahlreiche Gäste aus unterschiedlichsten Kulturen waren am Freitag ins Jugendheim Rankweil gekommen, um bei der vierten und vorläufig letzten Veranstaltung von „Muslime und Christen im Gespräch“ dabei zu sein.
Referenten und Veranstalterteam

„So feiern und leben wir unseren Glauben“ lautete das Motto des besinnlichen Abends, durch den die Moderatoren Josef Gojo und Sevinc Kapakli führten. Die mehrfache Mutter Elisabeth erzählte, dass sie gemeinsam mit ihrer Familie versucht, die Adventszeit ruhiger zu gestalten, verbunden mit vielen Bastelarbeiten. „Bereits eine Woche davor sammeln wir Reisig, aus welchem wir einen Adventskranz entstehen lassen. Am ersten Adventsonntag besuchen wir die Messe und lassen den Kranz weihen.“ Für den gebürtigen Inder und katholischen Pfarrer von Meiningen und Brederis Antony Payyapilly bedeutet die Adventszeit als „eine Zeit des Wartens mit allen Sinnen“. Wenn das Warten mit der Geburt Jesu am 24. Dezember seinen Höhepunkt erreicht hat, wird ein individuell geschmückter Weihnachtsbaum aufgestellt, welcher lt. Payyapilly zwar „keinen christlichen Hintergrund hat, aber ein sehr schöner Brauch ist.“

Keinen Weihnachtsbaum, aber einen „Silvesterbaum“ stellen hingegen viele Muslime in ihre eigenen vier Wände, erzählten Rasid Dautovic und Ilknur Isci-Siki: „Das Schmücken des Silvesterbaumes am 31. Dezember ist eine Tradition, welche schon von unseren Vorfahren durchgeführt wurde.“ Genauso wie beim Christentum gibt es auch aus muslimischer Sicht keinen religiösen Hintergrund des Brauches – wohl aber des Ramadans: Der Theologe Durmus Gamsiz erklärt: „Der Ramadan als einer der drei heiligen Monate soll nicht nur bedeuten, dass man nur nach Sonnenuntergang bis zur Morgendämmerung essen und trinken darf, sondern man mit all seinen Sinnen fasten sollte. Denn wir Muslime glauben daran, dass umso kraftloser der Körper ist, desto mehr Konzentration man für das Wesentliche hat.“ Das Ende der Fastenzeit wird dann mit einem „Zuckerfest“ gefeiert, bei welchem speziell die Kinder ihre Freude mit Süßigkeiten- und Geldsammeln unter der Verwandtschaft haben.

Mit weiteren interessanten Erzählungen über Ostern und das Opferfest, die Sonntagsmesse und das Freitagsgebet sowie über das Pilgern wurden wieder viele Gemeinsamkeiten von Muslime und Christen aufgezeigt. Im Anschluss konnten von der Weihnachtsbäckerei bis zum Kandil-Simiti alle schmackhaften Speisen der verschiedenen Festtage verköstigt werden. Damit bot die interkulturelle Veranstaltergemeinschaft wieder einmal einen besonderen Rahmen für Begegnungen und Freundschaften zwischen Bürgern muslimischer und christlicher Herkunft.

 

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