Es habe sich herausgestellt, dass die Türkei der “Hauptkonsument dieses von seinen rechtmäßigen Besitzern Syrien und Irak geklauten Erdöls” sei, sagte Antonow. “Laut den verfügbaren Informationen ist die führende politische Klasse, darunter Präsident Erdogan und seine Familie, in diesen illegalen Handel verstrickt.” Der “Zynismus der türkischen Regierung” sei “grenzenlos”.
Türkei tief in Handel mit dem IS verstrickt?
Vize-Generalstabschef Sergej Rudskoi zufolge hat Russland mit Hilfe von Satellitenaufnahmen die drei wichtigsten Wege für IS-Öl in die Türkei ermittelt. An der Grenze würden Tanklaster unkontrolliert von türkischen Behörden in das Land gelassen, sagte der Generalleutnant.
“Allein in der vergangenen Woche wurden vom Territorium der Türkei rund 2.000 Mann, mehr als 120 Tonnen Munition und knapp 250 Fahrzeuge für den IS und Al-Nusra nach Syrien geschmuggelt”, sagte Sergej Misinzew, Chef des Nationalen Verteidigungszentrums Russlands.
“Was für ein wunderbares Familienunternehmen”
Die Türkei habe Russland bereits wiederholt “vor der Gefahr gewarnt, mit dem Terrorismus zu flirten”, fuhr Antonow fort. Er verwies darauf, dass Erdogans Sohn Bilal eines der größten Energieunternehmen der Türkei leitet und sein Schwiegersohn, der Geschäftsmann Berat Albayrak, Energieminister ist. “Was für ein wunderbares Familienunternehmen!”, fügte er hinzu.
Der Handel mit Rohöl ist die Haupteinnahmequelle der IS-Jihadisten. Am 24. November, dem Tag von Albayraks Ernennung zum Minister, hatte die türkische Luftwaffe im syrisch-türkischen Grenzgebiet einen russischen Kampfjet abgeschossen. Das Flugzeug stürzte in einem Gebiet in Syrien ab, das von syrisch-turkmenischen Rebellen kontrolliert wird. Einer der beiden Piloten wurde getötet, als er mit dem Fallschirm absprang, der andere überlebte.
“Uns ist der Wert von Erdogans Worten bekannt”
Erdogan hatte zuvor angekündigt, im Falle von Beweisen für Deals der Türkei mit dem IS zurückzutreten. Antonow sagte: “Uns ist der Wert von Erdogans Worten bekannt. Einmal haben ihn türkische Journalisten schon beim Lügen ertappt, als türkische Waffenlieferungen unter dem Deckmantel von humanitärer Hilfe aufgedeckt wurden. Diese Journalisten kamen dafür hinter Gitter. Die Chefs werden nicht zurücktreten, auch Herr Erdogan nicht, und niemand wird etwas zugeben, auch wenn Flecken des gestohlenen Öls auf ihren Gesichtern zu sehen sein würden.”
Jet über türkisches Gebiet? Russland dementiert weiterhin
Moskau weist Ankaras Angaben zurück, wonach der im Kampf gegen Rebellen eingesetzte Kampfjet türkischen Luftraum verletzte. Die Maschine sei ausschließlich über syrisches Territorium geflogen. Außerdem seien die Piloten vor dem Abschuss nicht – wie von Ankara angegeben – mehrfach gewarnt worden.
Seitdem ist das Verhältnis zwischen Moskau und Ankara äußerst gespannt. Erdogan kam Moskaus Forderung, sich für den Abschuss zu entschuldigen nicht nach, und äußerte lediglich sein Bedauern. Russland beschloss ein Bündel von Strafmaßnahmen gegen die Türkei, die zum neuen Jahr in Kraft treten sollen.
Unter anderem werden Charterflüge zwischen Russland und der Türkei untersagt. Für russische Unternehmen gilt ein Einstellungsstopp für Türken. Darüber hinaus dürfen bestimmte Güter aus der Türkei nicht mehr eingeführt werden. Ab Jänner unterliegen türkische Staatsangehörige zudem einer Visumspflicht.
Erdogan droht Maßnahmen an
Erdogan kündigte am Mittwoch zunächst an, dass Ankara auf Russlands “emotionale” Reaktionen nicht auf gleiche Weise reagieren werde. Russische Bürger in der Türkei müssten keine Nachteile befürchten. Später sagte er bei einem Besuch in Katars Hauptstadt Doha, niemand habe das Recht, seine Familie zu “verleumden”. Sollte das andauern, werde die Türkei “selbst Maßnahmen ergreifen”.
Russland fliegt massive Angriffe gegen Rebellen
Das mit dem syrischen Staatschef Bashar al-Assad verbündete Russland fliegt auf Damaskus’ Aufforderung seit Ende September Luftangriffe gegen islamistische Rebellen. Seitdem zerstörte die russische Luftwaffen nach Antonows Angaben 32 Ölanlagen, elf Raffinerien, 23 Erdölquellen und 1080 Tanklaster.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow teilte während eines Besuchs in Zypern mit, er werde seinen türkischen Kollegen Mevlüt Cavusoglu beim Ministerrat der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) treffen. Dieser findet am Donnerstag und Freitag in der serbischen Hauptstadt Belgrad statt.
Putin: Türkei will IS-Öllieferungen schützen
Bereits am Montagabend hatte der russische Präsident Wladimir Putin gesagt, die Türkei habe den Kampfjet offenbar abgeschossen, um Öllieferungen des IS in ihr Territorium zu schützen. Erdogan hatte dazu erklärt, sollte “so eine Sache bewiesen” werden, würde er zurücktreten.
Footage of vehicles moving freely through Syrian-Turkish border via @mod_russia #Syria #Russia #Turkey #ISIS pic.twitter.com/fkhcuZR81T
— Ibrahim Joudeh (@Ibra_Joudeh) 2. Dezember 2015
(APA/Red.)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.