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Morak: Yad Vashem ist Mahnmal

"Yad Vashem ist ein Mahnmal unserer jüngsten Geschichte, aber nicht nur das: Es ist ein Auftrag an uns alle, unsere Augen vor Ausgrenzung, Antisemitismus, Intoleranz und Rassismus nicht zu verschließen."

Kunststaatssekretär Franz Morak erinnerte am Dienstag anlässlich der Dienstag Nachmittag beginnenden Eröffnungsfeiern des neuen Museums in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem an das „nachhaltige Zeichen“, das Österreich in diesem Zusammenhang setze: In Zusammenarbeit mit Yad Vashem finde seit 2000 ein Aus- und Weiterbildungsprogramm mit Lehrern und Pädagogen statt, „das kontinuierlich und tief greifend neue Standards in der Auseinandersetzung mit der Shoa setzt“, betonte der Staatssekretär.

Morak, der Österreich bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung des neuen Museums in Yad Vashem vertritt, wird morgen im Rahmen der feierlichen Sitzung „Remembering the Past, Shaping the Future“ in Yad Vashem eine Rede halten. Insgesamt sind bei den Eröffnungsfeiern über 40 hochrangige Delegationen aus aller Welt vertreten.

Hintergrund

Ein Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem steht bei fast jedem Staatsbesuch in Israel auf dem Programm. Am Dienstag kommt gleich eine ganze Schar ranghoher ausländischer Politiker an dem Ort zusammen, der an die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nationalsozialisten erinnert. Zur Eröffnung des neuen Museums der Gedenkstätte werden insgesamt mehr als 40 europäische Staats- und Regierungschefs, Außenminister und weitere ranghohe Persönlichkeiten erwartet. Mit dabei ist auch UNO-Generalsekretär Kofi Annan, der derzeit durch den Nahen Osten reist.

Allein neun europäische Staatschefs wollen an der Eröffnung teilnehmen, darunter zahlreiche osteuropäische wie Polens Präsident Aleksander Kwasniewski und Kroatiens Staatschef Stipe Mesic. Unter den geladenen Regierungschefs sind zahlreiche EU-Vertreter, darunter der französische Premier Jean-Pierre Raffarin und der schwedische Ministerpräsident Göran Persson. Aus Deutschland kommt Außenminister Joschka Fischer, aus Österreich Staatssekretär Franz Morak. So viel gehäufte Politprominenz sah Israel zuletzt bei der Beerdigung des ermordeten Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin 1995.

Kaum ein anderer Ort eignet sich so gut zu einer klaren Stellungnahme gegen das Vergessen wie die 1953 gegründete Gedenkstätte Yad Vashem. Fünf Jahre nach der israelischen Staatsgründung begann hier eine umfassende Aufarbeitung des Holocaust. In Yad Vashem wird geforscht, gelehrt und gesammelt. Eine riesige Datenbank mit den Namen der Holocaust-Opfer zählt inzwischen fast drei Millionen Einträge.

Vor 30 Jahren kam zur Gedenkstätte ein Museum hinzu, das nun um ein Vierfaches erweitert wurde. Der 4200 Quadratmeter große, architektonisch eindrucksvoll gestaltete Neubau wird von einer 180 Meter langen Galerie geprägt, die sich wie ein Stachel in einen Felsen bohrt. Modernste audiovisuelle Techniken erklären den Besuchern die Geschichte des Holocaust. Ein eigener Raum ist der Staatsgründung Israels gewidmet.

Besonders die individuellen Schicksale der Holocaust-Opfer werden in Yad Vashem hervorgehoben. So entstand in einem unterirdischen Raum ein Mahnmal für die von den Nazis ermordeten 500.000 Kinder. Dort werden die winzigen Lampen, die den Raum erleuchten, von Spiegeln reflektiert; eine Stimme im Hintergrund nennt die Namen der Kinder, ihr Alter und das Konzentrationslager, in dem sie getötet wurden.

In der „Halle des Erinnerns“ wird der Blick auf den Boden gelenkt, wo die Namen der 22 größten Konzentrations- und Vernichtungslager eingraviert sind. Eine 30 Meter hohe „Säule des Erinnerns“ zeigt die Namen und teilweise auch Fotos von Holocaust-Opfern. Mehrere Räume des Museums widmen sich den Juden und Nicht-Juden, die ihr Leben riskierten, um andere vor dem Tod zu retten. Am Ausgang erwartet den Besucher eine Allee aus 2000 Bäumen, die als Symbole für das Leben an die Holocaust-Opfer erinnern sollen.

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