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Mit Cleverness gegen Krise

Dornbirn - Die jetzigen indischen Eigentümer, die F.M. Hämmerle trotz ansehnlicher Investitionen und neuer Strategien Pleite Nummer 2 nicht ersparen konnten, seien auch Opfer ihres "denkbar ungünstigsten Einstiegszeitpunktes ins Unternehmen", nämlich bei voll ausgebrochener Weltwirtschaftskrise, geworden.

So lautete der Tenor jener, welche die neuerliche Insolvenz des Traditions-Textilers kommentierten. Noch existente Ländle-Textiler scheinen der Krise gottlob besser Herr zu werden.

„Unser Umsatzminus bei Hemdenstoffen beträgt 25 Prozent, dank unserer Bekleidungsdamaste für Afrika können wir das aber beinahe kompensieren. Personell reagierten wir mit Aufnahmestopp, Urlaubs- und Überstundenabbau auf die Flaute, mussten aber weder Kurzarbeit noch Kündigungen praktizieren – das wurde auch durch freiwilligen Lohnverzicht zwischen 2,5 und 8 Prozent von über 90 Prozent der Belgschaft ermöglicht“, erklärte auf unsere Anfrage Getzner-Vorstandschef DI Georg Comploj. Anti-Krisen-Strategie der Bludenzer Textiler: Investitionen von 20 Mill. Euro, Forcieren der Innovationsaktivitäten, Verstärkung des Kundenservice.

Über 30 Prozent im Automotive-Geschäft, knapp unter 10 Prozent im Lohnveredelungsbereich: So hoch beziffert der Geschäftsführer von Kunert Rankweil, Jürgen Schäper, den krisenbedingten Umsatzrückgang. Auch in Brederis wurden Überstunden- und Zeitausgleichsguthaben auf Null zurückgefahren, 35 KollegInnen sogar gekündigt. Schäpers Antwort auf die Krise: Neue Produkte für neue Märkte/Kunden entwickeln, es gibt auch Innovationen fürs Kunert-Automotivegeschäft.

Dr. Dietmar Hefel von Hefel Textil in Schwarzach diefferenziert. „Bei unserem Halbfertigprodukt Inlette, das für ein Fünftel des Gesamtumsatzes steht, sind wir von der rückläufigen Nachfrage der Bettfedernindustrie 1 : 1 betroffen – das Umsatzminmus hier macht bis zu 15 Prozent. Bei unseren Fertigprodukten liegen wir per gestern 0,9 Prozent über 2008, unserem bisherigen Rekordjahr.“ In Summe bedeute das einen Rückstand von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und „das übers Gesamtjahr zu retten, würde uns schon sehr zufrieden stimmen“ (Hefel). Die Schwarzacher, die bis heute ebenfalls ohne Kündigung auskamen, setzen wieder verstärkt auf den Heimmarkt Österreich.

Ing. Kurt Haselwander, Miteigentümer und Geschäftsführer von Schoeller Textil, berichtet von einem 15 Prozent-Minus im Automotivesegment, was fürs Gesamtportfolio minus 10 Prozent heiße. “Krisenbedingte Kündigungen“ gab’s auch bei Schoeller bislang nicht, die 30 in den letzten zwei Jahren nicht nachbesetzten Köpfe waren in der Neuausrichtung des Unternehmens bedingt. „Unsere Devise heißt weg von Massengeschäft und Standards, wo wir vergleichbar sind, hin zu Ökologie, Funktion, Innovation, zu technischen Garnen, wo wir auch die Branchenführerschaft für uns reklamieren“, so Haselwander. Auch Schoeller investiert 1 Mill. Euro in eine neue Ausrüstungs-Anlage, die bis zu 10 neue Arbeitsplätze nach sich ziehen wird.

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