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Mister Skihauptschule sagt "Adieu"

Peter Both geht in Pension.
Peter Both geht in Pension. ©VOL.AT/Privat
 Schruns. Peter Both, Direktor der Skihaupthauptschule Schruns, geht am 31. August 2012 in Pension.

Er war 30 Jahre Direktor der Skihauptschule, bei der Gründung im Jahr 1972 war der 64-Jährige als Lehrer jener Schule mit dabei, die sich  als Talenteschmiede des Vorarlberger Skisports etabliert hat. 50 Titel bei österreichischen Schülermeisterschaften sind ein direktes Zeugnis davon, Olympiasieger und Weltmeister die „Folgeerscheinungen“ der Basisarbeit in der Skihauptschule, die jetzt Skimittelschule heißt.

Die letzten Tage in der Skihauptschule werden Ihre Bilanz kaum noch verändern, wie schaut denn diese Bilanz nach 40 Jahren aus?

Peter Both: Ich habe als 25-Jähriger die Aufgabe der Gründung der Skihauptschule übernommen, hatte damals 18 Kinder und eine Erzieherin. Ich wusste nicht auf was ich mit einlasse. 40 Jahre später bereue ich keinen einzigen Tag davon. Die Verbindung von der Kinderklasse zur Weltklasse hat mich fasziniert. Ebenso durfte ich immer die Entwicklung im Skisport hautnah miterleben. Auch die Leitung der „normalen“ Hauptschule über 30 Jahre war eine interessante Tätigkeit.

In der Skihauptschule haben Sie viele Skisportler ausgebildet, wer waren die Erfolgreichsten? 

Zweifelsfrei die Olympiasieger Anita Wachter, Hubert Strolz und Mario Reiter. Dazu zählen auch Spitzenathleten wie der jetzige ÖSV-Herrencheftrainer Mathias Berthold, Head-Rennsportleiter Rainer Salzgeber, der ebenfalls bei Head im alpinen Rennlauf tätige Christian Greber, Steffi Schuster, die im FIS-Damen-Komitee tätig ist. Auch der nordische Olympiamedaillengewinner Stefan Kreiner. Aus der jüngeren Generation haben die Juniorenweltmeister Bernhard Graf und Michael Gmeiner die Schule besucht. Und auch die aktuellen Weltcupstarter Marcel Mathis und Björn Sieber und auch Frederic Berthold sind Absolventen unserer Schule. Auch die Liechtensteinerin Tina Weirather, die im Winter stark aufgezeigt hat, war hier Schülerin.

Gab es auch sonst noch interessante Schüler, die im Sport nicht ganz vorne gelandet sind?

Ja sicher, Werner Philipp ist ärztlicher Leiter der Gefäßchirurgie in Feldkirch. Oder Stefan Tschohl, der heute Chef im Montafoner Hof ist. Tierarzt Herbert Lorenzin, der heute im Großen Walsertal tätig. Alexander Kappaurer, der in der Sutterlüty-Kette in führender Position tätig ist. Pascal Hasler ist heute Cheftrainer im Liechtensteiner Skiverband. Auch Team-Vorarlberg-Manager Thomas Kofler oder Triathlet Dominik Berger waren Schüler in Schruns.

Wie wichtig ist die Skihauptschule aus Ihrer Sicht für den Vorarlberg Skisport?

Die SMS ist die Ausbildungsakademie des Vorarlberger Skiverbandes. Für die Trainer, die allesamt hier angesiedelt sind, ist es sehr wichtig, dass die Talente hier in die Schule gehen. Heute sind körperliche und mentale Ausbildungen sehr wichtig, das braucht sehr viel Zeit. Die können wir hier den Schülern bieten. Für jeden skisportinteressierten Schüler ist die Schule zusammen mit dem Internat offen. Um an die Spitze zu kommen, führt kaum ein Weg an dieser Schule vorbei.

In welchem Alter wird die Basis für den Skirennsport gelegt?

Skifahren lernt man drei Mal: Im Kindesalter in sehr spielerischer Form. Im Schüleralter beginnt die Ausbildung in der alpine Grundeinstellung. Im Alter in der wir sie hier in der Schule haben, geht es um die Festigung der skitechnischen Fertigkeiten. Nach Abschluss der Wachstumsphase lernt man ein drittes Mal, da ist es besonders wichtig, die zuvor gelernten Fähigkeiten mit den neuen Körperproportionen umsetzen zu können.

Wo sehen Sie den alpinen Skisport in ein paar Jahren?

Das Thema Sicherheit wird eine bedeutende Rolle spielen. Die Reaktionszeit des Skis wird an die Reaktionszeit des Menschen angepasst, der Ski darf keineswegs schneller reagieren, als der Mensch das überhaupt kann. Aktuell hat der Carverski so eine große Bedeutung, dass er sicher noch einige Zeit bestimmend sein wird. Ob sich dann was ändern wird, weiß ich nicht. Aber das wusste man auch vor der Entwicklung des Carverskis nicht.

 

Was ist Ihr Wunsch an den neuen Direktor Johannes Schmid?

Ich wünsche ihm, dass Schulausbildung und Sport an der SMS weiterhin den gleichen Stellenwert haben wie bisher. Aber Schmid kennt die Bedeutung und die Belastung für die Schüler, er war ja selbst Klassenvorstand einer Sportklasse. Im sportlichen Bereich ist mit Marcel Schoder ein neuer Fachkoordinator installiert worden. Das ist auch notwendig, die sportliche Arbeit erweitert sich ab 2014/15  ja um den nordischen Bereich. Schoder ist zuständig für alle sportlichen Angelegenheiten, für die wirtschaftlichen Agenden und für den Trainingsumfang zuständig.

Mit der Pensionierung ist das Leben noch nicht zu Ende, auf Sie wartet in den nächsten Jahren eine große Aufgabe?

Für die EYOF 2015 in Vorarlberg und Liechtenstein habe ich die sportliche Leitung übernommen, da ist also bis dahin einiges zu tun. Das wird mit Sicherheit eine Herausforderung sein, weil das für eine Region wie Vorarlberg das größtmögliche Sportereignis ist.

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