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Märchen im Lindauer Mangturm

Auf alten Holzdielen, auf Kissen, sitzt hier eine der drei „Märchentanten“ von Lindau, während Erwachsene fasziniert den Erzählerinnen lauschen.

Dabei ist die Prominenteste Diana Gräfin zu Waldburg-Zeil, eine entfernte Verwandte von Kaiser Franz Joseph. Über 30 Märchen hat die 37-jährige in den letzten fünf Jahren geschrieben. Dazu gehören auch erotische wie „Fatimas Rache“, die sich für einen Freier nicht entscheiden will und mit einem Schleiertanz die Männer verwirrt und erregt. Die Lesung ist zumeist ausgebucht.

Der Lindauer Verkehrsdirektor Hans Stübner gehört am Bodensee zu den Kreativsten seines Faches. Geradezu „leer und traurig“ waren für ihn die alten Wehrtürme an der Stadtmauer sowie Promenade. Er erinnerte sich an das Märchen „Rapunzel“, die ihren Zopf herunter ließ. Für ihn Anleihe für die ersten „Lindauer Märchentage“. Zur ersten Ausschreibung im süddeutschen Raum meldeten sich 15 Märchenerzähler. Gelesen wurde im Diebsturm, Mangturm, Pulverturm, im Schiff „MS Bayern“, Zeughaus und im hist. Gewölbesaal. Das Erkennungszeichen ist ein sieben Meter langer geflochtener Strohzopf mit roter Schleife.

Vom 24. bis 26. September ist es wieder soweit, es sind die „4.Lindauer Märchentage“, Stars und zugleich Lokalmatadoren sind dabei Diana Gräfin zu Waldburg-Zeil, Christine Berdichever und Ulrike Below-Lutz. Sie lesen beziehungsweise erzählen von April bis Oktober im ehrwürdigen Mangturm. Hier haben an die 30 Personen Platz. In den Ferienwochen lesen sie morgens für Kinder.

Mit 12 Jahren hat Diana Gräfin zu Waldburg-Zeil ihre ersten Märchen geschrieben. Die PR-Beraterin versteht es mit „Wiener Schmäh“ zu faszi-nieren. Wohl zu ihren bekanntesten Märchen gehört dabei „Alishas Lied“ (erschienen im Steinbach-Verlag ‚sprechende Bücher’) von zwei wun-dersamen Kindern die an einer Stadt-mauer zusammenfinden und Freund-schaft schließen. Ihre Märchen sind ausdrucksvoll, geradezu professionell, sie verbinden Himmel, Erde, Göttliches und Menschliches.

Im Gegensatz ist Christine Berdichever spontan, sie erzählt aus dem „hohlen Bauch“, nichts Niedergeschriebenes, sondern immer wieder neue Phantasien „über einen Wassergeist der Lindauer Türme verhext“. Ihre Aussage:

„Die Märchen sind ein Teil von mir, ich gebe sie nicht her“.

Geradezu distanziert dagegen Ulrike Below-Lutz. Sie liest von „Frau Wolle mit Spinnrad“ vor, Märchen von Hermann Hesse wie „Piktors Traum“ und Peter Horton „Pflaumen im Apfelhimmel“.

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