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London: Zum Glück ein leiser Wecker

Zweimal Schwein gehabt: Tobias Kessler ging zu Fuß zur Arbeit, seine Freundin überhörte den Wecker und verpasste ihre U-Bahn. Seit vier Jahren lebt der gebürtige Feldkircher in London.

Um ihn herum ist alles abgeriegelt. „Der ganze Bezirk ist abgesperrt, weit und bereit sieht man keine Autos mehr“, sagt Tobias Kessler. Seit vier Jahren lebt der gebürtige Feldkircher in London. Zunächst studierte der 23-Jährige an der London School of Economics. Heute arbeitet er bei einer Investmentbank in Londons Finanzdistrikt Canary Wharf.

Zum Glück liegt sein Arbeitsplatz nicht in unmittelbarer Umgebung der Anschlagsorte. Anders seine ehemalige Uni, an der er noch einige Freunde hat.

„Gott sei Dank sind alle glimpflich davongekommen“, erzählt er erleichtert.

Während er die Meldungen vom Anschlag auf dem Bildschirm verfolgte, habe eine gespenstische Stimmung auf der Straße geherrscht: „Totenstille, nur die Sirenen waren zu hören.“

Für ihn hatten sich die Anschläge nicht angedeutet.

„Hier war in den letzten Tagen so eine Super-Stimmung; erst beim Live8-Konzert, dann beim Zuschlag für Olympia 2012.“ Er geht täglich zu Fuß ins Büro, nimmt morgens nie öffentliche Verkehrsmittel. Dennoch schätzt er sich heute glücklich, gemeinsam mit seiner Freundin verschlafen zu haben. Beide überhörten den Wecker, daher kam sie heute zu spät zur U-Bahn.

Der Verkehr war bereits komplett lahm gelegt, auch wenn ihre Linie nicht direkt betroffen war. Tobias Kollegen gehen unterdessen nach Hause, heute bleibt ihnen nur eins: das Boot über die Themse.

Tobias Kessler aus Feldkirch freut sich, dass er verschlafen hat.

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