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Lohnverzicht bei Getzner Textil

Bludenz - Die Bludenzer Getzner Texil AG bittet ihre rund 680 Mitarbeiter in Bludenz um einen Solidarbeitrag auf freiwilliger Basis.

Der vorgeschlagene Solidarbeitrag in Form eines Lohn­verzichts beläuft sich je nach Einkommen gestaffelt auf bis zu acht Prozent des Bruttolohnes. Die Bitte richtet sich an alle Beschäftigten in Bludenz mit einem Monatseinkommen von mehr als 1200 Euro brutto. Die Maßnahme gilt rückwirkend ab Jänner 2009 und wird mit heuer befris­tet sein. Wie Getzner-Vorstandsvorsitzender Georg Comploj gestern gegenüber den „VN“ erläuterte, habe der Vorschlag bei über 80 Prozent der Belegschaft spontane Zustimmung gefunden. Er gehe davon aus, dass die Zustimmung schlussendlich bei über 90 Prozent liegen wird, so Comploj. Und weiter: „Wir haben den Willen, den Solidarbeitrag wieder an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückzubezahlen, sobald dies unsere wirtschaftliche Situation erlaubt. Ich kann aber noch nicht sagen, wann das sein wird.“ Begründet wird die Maßnahme damit, dass die Getzner Textil AG angesichts der massiven Auswirkungen der Wirtschaftskrise mit einer deutlichen Verschlechterung beim Auftragseingang in der Sparte „Hemd“ kämpft.

Keine Entlassungen

Comploj meinte weiter, es habe keine Entlassungen gegeben, auch nicht von Leiharbeitern, weil solche bei Getzner gar nicht beschäftigt sind. Kurzarbeit sei kein Thema. Eine solche Maßnahme ist auch wegen der spezifischen Situation bei Getzner Textil nicht anwendbar, so Comploj weiter. Zugleich verweist er auf große Investitionen des Unternehmens in den Jahren 2008 und 2009 an den Produktionsstandorten Russikon (Schweiz), Gera (Deutschland) und Bludenz. Das Inves­titionsvolumen von 20 Mill. Euro verteilt sich ungefähr zu 50 Prozent auf Gera und zu je 25 Prozent auf Russikon und Bludenz. In Gera soll künftig die Produktion von Afrika-Damasten konzentriert werden, damit sollen 80 Prozent Einsparungen bei den Transportkos­ten zwischen Gera und Bludenz lukriert werden. Comploj hofft, im Jahr 2010 trotz Krise wieder ein positives Ergebnis erzielen zu können.

ÖGB: „Nicht geeignet“

ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker stellt klar: „Wir halten von einem Gehaltsverzicht in einem Unternehmen gar nichts. Damit löst man keine Probleme. Das Ganze ist vorbei an den Sozialpartnern passiert. Daher werden wir jetzt mit dem Betriebsrat und der Geschäftsleitung Kontakt aufnehmen.“

Getzner Textil AG 2008

– Beschäftigte in Vorarlberg: 680

– an anderen Standorten: 164

– Lehrlinge: 43

– Umsatz: 98 Mill. Euro (–1 Prozent)

 

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