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"Lichtmuffel" drohen ab Samstag Strafen

Ab Samstag kann das Autofahren ohne Licht richtig teuer werden, wenn die gesetzliche Schonfrist endet. Aber nur 55 Prozent der Vorarlberger Lenker schalten im Ortsgebiet beim Pkw das Licht ein.

Ab Samstag kann das Autofahren ohne Licht richtig teuer werden, denn dann endet die sechsmonatige Schonfrist, die der Gesetzgeber den Lenkern zugestanden hat, um sich an das Fahren mit Licht zu gewöhnen. Der Verstoß kostet 15 Euro, bei einer Strafanzeige drohen bis zu 5000 Euro Strafe. Laut Verkehrsabteilung wird es aber keine Aktion “scharf” am Wochenende geben, sondern im Rahmen der normalen Kontrollaktionen werde die Lichtmoral mitkontrolliert.

Dies scheint in Vorarlberg auch nötig zu sein, denn laut einer Erhebung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit haben die Ländle-Bewohner die schlechteste Lichtmoral in Österreich. Nur 55 Prozent schalten im Ortsgebiet die Beleuchtung ein – auf der Autobahn sind es immerhin 84 Prozent.

Vielen Autolenkern und Verkehrsexperten scheint die Sinnhaftigkeit der Maßnahme im wahrsten Sinne nicht einzuleuchten. Die Geister scheiden sich an Nutzen und Kosten. Der VCÖ spricht von zwei Millionen Euro Mehrkosten für die Vorarlberger pro Jahr. Dies resultiere aus dem Mehrverbrauch an Sprit, der je nach Auto bis zu 0,2 Liter auf 100 Kilometer betragen kann. Für eine Strecke von 500 Kilometern würde man demnach einen Liter Sprit für das Fahren mit Licht opfern. Hinzu kämen noch die Kosten für häufigeren Lampentausch.

Pro und Contra
Dass Mehrkosten entstehen, steht fest. Wieviel mehr Sicherheit das Gesetz bringt, dagegen nicht. Das KfV argumentiert mit mehr Sicherheit vor allem für schwache Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer. “Diese Verkehrsteilnehmer können Kraftfahrzeuge durch das Licht viel eher wahr nehmen”, so Christoph Stöberl vom KfV Vorarlberg. Der VCÖ kritisiert dagegen, dass Kraftfahrzeuglenker nun Fußgänger, Radfahrer und Mopedlenker zu spät erkennen würden, da das menschliche Auge sich zuerst an Lichtquellen orientiere. Fußgänger am Straßenrand könnten laut dieser Argumentation leicht übersehen werden. Der VCÖ untermauert dies durch Studien aus Dänemark, wo die Fußgänger-Unfälle seit Einführung des Licht-Fahrens gestiegen seien.

Das Verkehrsministerium hält die Kritik am Licht-Gesetz für “oberflächliche Polemik”. Das Argument des höheren Treibstoffverbrauchs habe bei verantwortungsbewusster Verkehrspolitik nichts zu suchen, teilte ein Sprecher von Minister Hubert Gorbach mit. “Elektrische Fensterheber, Sitzheizung und CD-Wechsler führen zu einem viel größeren Energieverbrauch”, hieß es.

Pickerl aufkleben
Viele Lenker, die derzeit noch mit ausgeschalteten Scheinwerfern unterwegs sind, haben das Anschalten einfach vergessen. Um daran zu denken, kann man laut Expertenempfehlung zum Beispiel ein Pickerl auf das Armaturenbrett kleben. Diese liegen bei den Autoclubs aus.

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