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Lehrer-Arbeitszeit: Wenig Begeisterung in Vorarlberg

Schwarzach - Die Pläne von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) zur Ausweitung der Lehrer-Unterrichtsverpflichtung stoßen nicht bei allen zuständigen Landesräten auf Unterstützung.

Die wahlkämpfende Salzburger Landeshauptfrau und Bildungsreferentin Gabi Burgstaller (S) lehnt den derzeitigen Entwurf sogar entschieden ab. Schmieds Vorstoß komme “zur falschen Zeit”, so Burgstaller. In den ÖVP-regierten Ländern Vorarlberg und Tirol ist man von den Plänen ebenfalls nicht begeistert. Positive Signale kommen hingegen aus Kärnten und Wien.

“Der Vorstoß von Ministerin Claudia Schmied kommt zur falschen Zeit”, meinte Burgstaller am Donnerstag zur APA. Sorgen mache sie sich vor allem um die Arbeitsplätze der Junglehrer: “Der Kampf um jeden Arbeitsplatz gilt auch für die Junglehrer”, betonte Salzburgs Landeshauptfrau. Der Hintergedanke, eine bessere Nachmittagsbetreuung sicherzustellen, solle so erfolgen, dass Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll mehr Geld zur Verfügung stellen sollte.

Der Vorarlberger Schul-Landesrat Siegi Stemer (V) kann Schmieds Plänen, wonach Lehrer zwei Stunden mehr unterrichten sollen, ebenfalls wenig abgewinnen. Er hält es für unmöglich, dass der Vorschlag eine Mehrheit im Parlament findet. Stemer bezeichnete gegenüber der APA das Ansinnen Schmieds als “nicht umsetzbar” und bescheinigte der Ministerin eine “ungute Vorgangsweise”. Schmieds Vorschlag würde laut Stemer für die Lehrer de facto einen Einkommensverlust von zehn Prozent bedeuten, das könne man so nicht akzeptieren. Er gehe davon aus, dass man sich bald am Verhandlungstisch grundsätzliche Gedanken über Veränderungen im Schulsystem machen werde.

Einen massiven Verlust von Arbeitsplätzen für Lehrer befürchtet die Tiroler Bildungslandesrätin Beate Palfrader (V). “Zwei Stunden mehr Arbeitszeit könnten für Tirol bedeuten, dass circa 500 Lehrerstellen abgebaut werden müssen”, sagte sie. Das würde vor allem Junglehrer treffen. Eine Erhöhung der Unterrichtsstunden könne sie sich nur dann vorstellen, wenn Lehrer im Gegenzug dafür im gleichem Ausmaß von anderen Aufgaben, beispielsweise von Verwaltungstätigkeiten, entbunden werden, meinte Palfrader.

Zustimmung für die Pläne von Ministerin Schmied kommt aus Kärnten. “Diese Initiative wird sicher unsere volle Unterstützung finden”, erklärte der für Bildung zuständige Landesrat Uwe Scheuch (B) auf Anfrage der APA. Zusätzlich will er aber auch Lehrer in den Sommermonaten in die Schulen holen, um Schüler auf das nächste Semester vorzubereiten. “Es gibt Tausende Leute, die sich Nachhilfe nicht leisten können”, erklärte der BZÖ-Politiker. Mit dieser Initiative würden finanziell schwächere Familien entlastet und ein Betreuungsangebot für Schüler in den Sommermonaten geschaffen, meinte Scheuch.

Unterstützung für ihre Pläne erhält Schmied auch aus Wien. “Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise muss auch der öffentliche Sektor über Maßnahmen nachdenken”, unterstrich Bildungsstadträtin Grete Laska (S). Sie zeigte sich zuversichtlich im Hinblick auf “positive Verhandlungen” mit den Interessensvertretern.

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