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Lehrberuf wird immer "weiblicher"

Der Lehrberuf wird immer "weiblicher". Im Schuljahr 2008/09 betrug der Frauenanteil unter den Lehrern bereits 70 Prozent (1960/61: 45 Prozent, 1980/81: 57 Prozent).

Am höchsten ist er im Volksschulbereich (90 Prozent), gefolgt von den Sonderschulen (86 Prozent), den Hauptschulen (70 Prozent), den AHS (61 Prozent) und den Polytechnischen Schulen (55 Prozent). Geschlechterparität herrscht an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS, 51 Prozent), in der Minderzahl sind die Lehrerinnen einzig an den Berufsschulen (33 Prozent).

Interessant ist vor allem die zeitliche Entwicklung: Im Schuljahr 1960/61 herrschte unter den Volksschullehrern mit einem Frauenanteil von 54 Prozent beinahe noch Geschlechterparität. 1980/81 waren dagegen schon drei Viertel der Volksschul-Lehrkräfte Frauen. Ähnlich signifikant verläuft die Kurve an den AHS, wo 1960/61 erst 38 Prozent der Lehrkräfte weiblich und die Frauen auch 1980/81 noch knapp in der Minderheit waren. Auch an den Hauptschulen starteten die Frauen 1960/61 noch aus der Minderheitenposition (48 Prozent), 1970/71 hatten sie mit 51 Prozent erstmals eine knappe Mehrheit, 2000/01 bereits die Zwei-Drittel-Mehrheit.

In einem Artikel für die Fachzeitschrift “Erziehung & Unterricht” orten die Erziehungswissenschaftlerin Angelika Paseka sowie die Soziologin Angela Wroblewski “interessante Zusammenhänge”. Im allgemeinbildenden Bereich gilt der Grundsatz: “Der Frauenanteil ist höher, wenn die Schüler/innen jung sind (Volksschule) und mehr Erziehungsarbeit der Schultype zugeschrieben wird (Volks- und Sonderschule).” Im berufsbildenden Schulbereich zeige sich, dass in jenen Schultypen mehr Lehrerinnen arbeiten, die auch von Schülerinnen am häufigsten gewählt werden.

Warum in den einzelnen Schultypen mehr oder weniger Frauen bzw. Männer unterrichten, lasse sich “durch drei Bedingungsfaktoren erklären, die jedoch in Verschränkungen zu denken sind und nicht in eine Richtung wirken”: Einerseits komme es auf die inhaltliche Ausrichtung bzw. Schwerpunktsetzung des Schultyps an, zweitens auf den Anteil der Mädchen bzw. Buben im jeweiligen Schultyp und drittens auf die Länge und damit das Prestige der Ausbildung – je länger die Ausbildung, desto höher der Männeranteil.

Mit einem Aufholen der Männer ist übrigens mittelfristig nicht zu rechnen: Derzeit sind 68 Prozent der Lehramtsstudenten an den Unis weiblich sowie 80 Prozent der Studenten an den Pädagogischen Hochschulen.

Interessant ist auch die geschlechtsspezifische Studienwahl der Lehramtsstudenten an den Universitäten: In den Sprachen liegt der Frauenanteil bei 81 Prozent, in Deutsch bei 76 und in Psychologie/Philosophie 71 Prozent, während er in der Informatik nur 23 und in der Physik nur 30 Prozent beträgt.

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