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Leerstandsabgabe: Verländerung des Volkswohnwesens wird gefordert

Nach einem Vorstoß von Tirols Landeshauptmann Günther Platterwird eine Verländerung des Volkswohnwesens gefordert.
Nach einem Vorstoß von Tirols Landeshauptmann Günther Platterwird eine Verländerung des Volkswohnwesens gefordert. ©APA/ERWIN SCHERIAU (Symbolbild)
In der Landeshauptleute-Konferenz wurde eine Verländerung des "Volkswohnwesens" verlangt, um höhere Abgaben auf leerstehende Wohnungen zu ermöglichen.

Die Konferenz der Landeshauptleute fordert eine Verländerung des "Volkswohnwesens", um höhere Abgaben auf leerstehende Wohnungen zu ermöglichen. Auf einen Vorstoß von Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hin haben die Länderchefs am Freitag eine gemeinsame, einstimmige Forderung nach einer Kompetenzverschiebung an den Bund gerichtet, so Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) nach der Sitzung.

Leerstandsabgabe in mehreren Bundesländern geplant

Um mehr Wohnungen auf den Markt zu bringen, ist nicht nur in Tirol, sondern auch in Salzburg, der Steiermark und Wien eine Leerstandsabgabe geplant oder bereits beschlossen. Vor allem Tourismusgemeinden leiden unter leerstehenden Zweitwohnsitzen bzw. Ferienwohnungen und in Städten wird leistbarer Wohnraum nicht nur aufgrund der Teuerung immer knapper. Bisher sind den Ländern aber bei der Abgabenhöhe Grenzen gesetzt, darum laufen Regelungen Gefahr, ohne Wirkung zu bleiben. Laut Verfassungsrechtler Heinz Mayr würde es nämlich in die Bundeskompetenz des "Volkswohnwesens" eingreifen, fiele die Abgabe so hoch aus, dass sie den Eigentümer zum Vermieten zwingt. Damit die Länder also eine Abgabe mit Lenkungseffekt einführen können, ist eine Verfassungsänderung nötig

Änderung der Verfassung bei Volkswohnwesen wird gefordert

Vorarlbergs Markus Wallner (ÖVP) erklärte, die Länder seien seit Jahren für eine Änderung der Verfassung in dem Punkt. Die Länder würden so an Spielraum gewinnen. Die Steiermark hat bereits eine Leerstandsabgabe beschlossen, in Tirol und Salzburg sind entsprechende Gesetze in Vorbereitung. Grundsätzlich positiv standen einer Verländerung auch die Landeshauptleute von Niederösterreich, Burgenland, Kärnten und Wien gegenüber. Die ÖVP-Länderchefs von Oberösterreich und der Steiermark gaben sich zurückhaltend, aber gesprächsbereit.

Leerstandsabgabe könnte 1.8 Mrd. Euro an Steuern bringen

Eine Leerstandsabgabe könnte dem Staat laut einer Schätzung des Momentum Instituts bis zu 1,8 Mrd. Euro an Steuern bringen oder Eigentümer von bis zu 198.000 Wohnungen zur Vermietung ihrer Immobilien veranlassen. Der Wifo-Ökonom Michael Klien bezweifelte aber, dass eine Leerstandsabgabe den Wohnungsmangel wirksam bekämpfen kann. Helfen könne angesichts des Bevölkerungszuwachses in Österreich nur mehr Wohnbau. Der Österreichische Haus- und Grundbesitzerbund (ÖHGB) sah in den Länderplänen einen "Schlag ins Gesicht der Österreicher" und einen unzulässigen Eingriff in das Eigentumsrecht. Vielmehr brauche es eine Reform des Mietrechtsgesetzes, so ÖHGB-Präsident Martin Prunbauer.

(APA/Red.)

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