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Lauda-Air-Absturz vor 25 Jahren: 223 Tote in Thailand

Niki Lauda am 27.05.1991 an der Absturzstelle der Boeing 767
Niki Lauda am 27.05.1991 an der Absturzstelle der Boeing 767 ©APA
Es ist nach wie vor das schwerste Unglück in der Geschichte der österreichischen Luftfahrt: Vor 25 Jahren, am 26. Mai 1991, kamen beim Absturz einer Lauda-Air-Maschine in Thailand 223 Menschen ums Leben.

Ausgelöst wurde das Unglück durch die unbeabsichtigt aktivierte Schubumkehr am linken Triebwerk. Die Boeing 767 war nicht mehr steuerbar und brach in der Luft auseinander.

Das Bild von Airline-Eigner Niki Lauda mit seinem roten Kapperl und versteinerter Miene zwischen Flugzeugtrümmern im unwegsamen bewaldeten Gelände ging um die Welt. Zu diesem Zeitpunkt herrschte noch Rätselraten, wodurch die erst eineinhalb Jahre zuvor in Betrieb genommene Boeing 767 namens “Mozart” abgestürzt war. Sie befand sich von Hongkong nach einer Zwischenlandung in der thailändischen Hauptstadt Bangkok mit 213 Passagieren und zehn Besatzungsmitgliedern auf dem Weg nach Wien. 89 der Menschen an Bord waren Österreicher, die anderen kamen überwiegend aus Hongkong, Thailand, Deutschland und der Schweiz. Unter den Österreichern waren viele Urlauber und eine aus 21 Personen bestehende Gruppe der Universität Innsbruck. Mit dem renommierten Finanzwissenschafter Clemens August Andreae an der Spitze waren sie auf dem Rückweg von einer Fachexkursion in Hongkong.

Defektes Ventil als Auslöser den Unglücks

Um 5.10 Uhr in der Früh hätte die “Mozart” in Schwechat landen sollen. Zum Zeitpunkt des Absturzes am Sonntag gegen 24.00 Uhr Ortszeit (kurz vor 19.00 Uhr MESZ) befand sie sich nicht einmal eine halbe Stunde in der Luft. Als die Nachricht von dem Unglück in Europa eintraf, war es fast 23.00 Uhr. Von einer Explosion war zunächst zu lesen, einen Tag später wurde über einen Anschlag spekuliert. Vermutlich war es der Tageszeit geschuldet, dass viele Menschen erst am Montag in der Früh in den Radionachrichten von dem Unglück erfuhren – oder auf dem Flughafen Schwechat, wenn sie zum Abholen von Angehörigen oder Freunden angereist waren.

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Die Ursache des Absturzes war noch monatelang Gegenstand von Diskussionen. Ein defektes Ventil wurde als Urheber der Aktivierung der Schubumkehr – eine Art Bremssystem – ausgemacht. Flugzeughersteller Boeing zahlte an die Hinterbliebenen eine Entschädigung, über deren Höhe Stillschweigen bewahrt wurde. Gegen die Lauda Air wurden Vorwürfe laut, früheren Hinweisen auf potenzielle Probleme mit der Schubumkehr nicht ausreichend nachgegangen zu sein. Formel-1-Weltmeister Niki Lauda, als Rennfahrer bei einem Unfall auf dem Nürburgring 1976 fast verbrannt, hat den Absturz als das schlimmste Ereignis seines Lebens bezeichnet. Seine Airline, 1979 gegründet, wurde 2002 von der AUA übernommen.

Auch Vorarlberger unter den Opfern

Der Absturz der “Mozart” war das dritte derartige Unglück, das eine österreichische Verkehrsmaschine betraf. Am 26. September 1960 waren beim Absturz einer Vickers-Viscount der AUA beim Landeanflug in Moskau 31 Menschen ums Leben gekommen. Am 23. September 1989 waren elf Menschen gestorben, als eine Commander AC90 der Rheintalflug beim Anflug auf den Airport Altenrhein in den Bodensee gestürzt war. Unter den Toten war der damalige Sozialminister Alfred Dallinger.

Die Journalistin Jenny Maaß hat zum 20. Jahrestag des Unglücks vor fünf Jahren ein Treffen für Hinterbliebene organisiert. Rund 40 Leute sind nach ihren Angaben damals zusammengekommen. “Es war das erste Treffen dieser Art, sonst hat sich früher ja niemand darum gekümmert”, sagte die pensionierte Redakteurin zur APA. “Bei dem Treffen ist sehr viel Trauerarbeit geleistet worden. Ein Mann, der als zehn Jahre alter Bub bei dem Absturz seinen Vater verloren hatte, hat gesagt, er könne erst jetzt mit der Sache innerlich abschließen.” Jenny Maaß veranstaltete am Donnerstag gemeinsam mit einem Hinterbliebenen aus Vorarlberg auch heuer wieder ein solches Treffen.

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Ein Foto, das um die Welt ging. Airliner Niki Lauda an der Absturzstelle in Thailand. Unter den 223 Opfern waren auch elf Vorarlberger. Sieben (Faksimile rechts) von ihnen waren Studenten und Wissenschafter der Uni Innsbruck

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