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Landung "enorme körperliche Belastung"

Vor fast 14 Jahren - am 2. Oktober 1991 - startete Franz Viehböck im Rahmen der „Austromir“-Mission als erster Österreicher ins All. Acht Tage später landeten er und sein Team mit einer Sojus-Kapsel in der kasachischen Steppe.

„Während der heißen Phase der Landung wird man in den Sitz gepresst. Das ist eine enorme körperliche Belastung“, sagte „Austronaut“ Viehböck im APA-Gespräch zur bevorstehenden Landung der „Discovery“.

Der Wissenschafter kann sich vorstellen, wie sich die Mannschaft der „Discovery“ kurz vor der Landung fühlt: „Man ist sehr angespannt.“ Es gab kurz vor seiner Landung 1991 ebenfalls Probleme. Damals zeigten Tests an, dass das Computersystem nicht funktioniert. „Die Stimmung war getrübt.“ Bis der Fehler gefunden wurde.

Dennoch glaubt Viehböck, dass man nach dem schweren Unglück der „Columbia“ bei der NASA übersensibel sei. Der „Austronaut“ kenne diese Art des Shuttles; es habe bei jedem Flug kleinere Defekte gegeben. „Plötzlich sieht man Dinge, die man vorher gar nicht wahrgenommen hat.“ Dennoch sei es gut, dass man das repariere, was man reparieren könne.

Man könne aber auch den Teufel an die Wand malen. „Natürlich kann noch einiges passieren. Die Bremsraketen zünden nicht oder die Energieversorgung oder die Hydraulik bricht zusammen.“ Doch das eigentlich Problem bei der „Discovery“-Landung sei nun das Wetter. Für Dienstag bestehen Landemöglichkeiten im Kennedy Space Center in Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida. Im Notfall muss die „Discovery“ in der Wüste in Kalifornien auf die Erde. „Dort ist das Wetter zu 99 Prozent gut“, so Viehböck.

Auch trotz aller Probleme seien alle Handlungen, die für eine Landung gesetzt werden müssen, automatisiert. „Das ist ein Prozess, den man zigmal trainiert hat“, so Viehböck. Etwa eine Stunde bevor das Shuttle auf dem Boden aufsetzt, werden die Bremsraketen gezündet. Der Zeitpunkt und die Dauer der Zündung müsse auf die Sekunde genau sein. Etwa eine halbe Stunde vor dem Aufsetzen trete man in die Erdatmosphäre ein, das ist die „heiße Phase“. Denn zu diesem Zeitpunkt entstehen laut Viehböck am Shuttle die höchsten Temperaturen in der Höhe von 2.000 bis 3.000 Grad. Danach beginnt das Bremsen durch die Atmosphäre (Luftwiderstand).

Danach beginne der Anflug; das Shuttle, das zuvor von Düsen geleitet wurde, werde aerodynamisch. Es sinke wie ein Segelflieger auf die Erde, gesteuert durch Landeklappen und Ruder. Mit etwa 360 bis 370 Stundenkilometer setzt das Shuttle auf der Landebahn auf, zum Bremsen hilft ein Fallschirm, erklärt der „Austronaut“. Ein Shuttle braucht etwa 2,5 Kilometer bis zum Stillstand.

Viehböck erinnert sich an seine ersten Minuten nach der Landung mit der Sojus-Kapsel auf der sicheren Erde im Jahr 1991. Zunächst habe man noch Kreislauf- und Gleichgewichtsstörungen durch die Schwerkraft, die sich aber nach Stunden geben. „Es ist ein sehr mulmiges Gefühl.“

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