Kommunikation mildert Krise

“In ihnen zerbricht eine Welt”, schildert Roswitha Vierhauser vom Bereich Alleinerziehende im Ehe- und Familienzentrum die Auswirkung einer Trennung. “Sie können nicht verstehen, warum ihre Eltern nicht mehr zusammen bleiben wollen. Sie sind zutiefst verunsichert und haben das Gefühl, ihnen werde der Boden unter den Füßen weggezogen. Wut, Angst und Trauer stellt sich ein, die Kinder verhalten sich aggressiv, ziehen sich zurück oder flüchten in Krankheiten.”

Kinder brauchen in dieser Zeit sehr viel Nähe, Zuwendung und Zeit für Gespräche. “Eltern müssen ihren Kindern nicht im Detail erläutern, warum Sie sich trennen”, so Roswitha Vierhauser. “In erster Linie geht es in den Gesprächen vor allem um jene Fragen, die von den Kindern kommen. Meistens ist es ganz Praktisches. Kinder fragen beispielsweise, wer künftig für sie kochen wird, wer sie vom Kindergarten, von der Schule abholt, wo sie schlafen werden und so weiter. Es kann für die Kinder entlastend sein, wenn Sie nicht nur über das sprechen, was sich verändern wird, sondern auch, was seinen gewohnten Lauf behält.”

Eltern können und sollen ihren Kindern helfen, die Krise von Trennung oder Scheidung zu verarbeiten. Sie können viel dazu beitragen, dass die Kinder keine lebenslange Beeinträchtigungen entwickeln. Wenn Eltern bei und nach der Trennung respektvoll miteinander und mit den Kindern umgehen, schaffen sie eine gute Grundlage dafür, dass die Kinder diese Krise gut meistern.

Tipps und Infos von den BeraterInnen des Arbeitsbereiches Alleinerziehende:

Wie können Sie mit ihren Kindern sprechen?
Sagen Sie es Ihren Kindern möglichst gemeinsam, dass Sie sich trennen wollen. Überlegen Sie auch vorher gemeinsam was, wie, wo und wann Sie es den Kindern sagen.. Reden Sie offen und ehrlich mit Ihren Kindern über Streit, Trennung und Scheidung, ohne den anderen Partner dabei schlecht zu machen und Schuld zuzuweisen. Machen Sie den Kindern keine falschen Versprechungen, auch wenn es im Moment der leichtere Weg sein könnte. Die Kinder verlieren das Vertrauen und werden verunsichert. Lassen Sie alle Fragen zu, auch wenn Sie noch keine Antwort darauf wissen. Beantworten Sie die Fragen der Kinder möglichst konkret und kurz. Sagen Sie jedem Kind einzeln, dass es keine Schuld am Streit und an der Trennung hat, dass die Trennung nichts mit ihm zu tun hat.

Sie helfen Ihren Kindern nicht, wenn Sie…
… Ihre Kinder auf irgend eine Weise für die Trennung/Scheidung verantwortlich machen.
… Ihre Kinder gegen den eigenen Vater oder die eigene Mutter einnehmen.
… Ihre Kinder zwingen, zwischen Vater und Mutter zu wählen. Mutter und Vater sind Teil des Kindes. Sie zwingen Ihre Kinder sich gegen sich selbst zu entscheiden.
… jemand anderen beauftragen, den Kindern die Trennung/Scheidung ihrer Eltern mitzuteilen.
… die Fragen der Kinder übergehen oder ignorieren.
… längere Erklärungen abgeben und dadurch Verwirrung auslösen.

Weitere Tipps und Hintergrundinformationen
Zum Thema “Altersspezifische Reaktionen von Kindern aus Trennungs-/Scheidungsfamilien” Sowie “Was Kinder brauchen um die Scheidung zu verkraften” finden Sie aktuell unter www.efz.at.

Veranstaltungen des efz im kommenden Monat:
Eltern bleiben trotz Trennung/Scheidung Vortragsabend am 24. Jänner im Bildungshaus St. Arbogast

“Die Kunst, einander wirklich zu verstehen” Kommunikationstraining für Ehepaare und Paare in fester Beziehung Freitag 18. Februar 17.30 Uhr bis Sonntag 20. Februar 13 Uhr im Bildungshaus St.Arbogast

“Auch Paare haben Stress…”
… aber sie können ihr Stressverhalten positiv beeinflussen. Seminar für Paare in fester Beziehung Samstag, 26. Februar 9 Uhr bis Sonntag 27. Februar 16 Uhr

Das Ehe- und Familienzentrum Feldkirch besteht seit 25 Jahren und arbeitet in den Bereichen Jugend und Liebe, EheSeminare, Familienbegleitung sowie Alleinerziehende. Das efz unterhält Beratungsstellen in Dornbirn, Feldkirch und Bludenz sowie eine Männerberatung.

Mehr zu Fragen der Beziehung: www.efz.at

Auskünfte: Ehe- und Familienzentrum Feldkirch (efz), Herrengasse 4, 6800 Feldkirch, Sekretariat täglich von 7.30 bis 11.30 Uhr und 13.30 bis 16 Uhr, T 05522 74139, E efz@kath-kirche-vorarlberg.at