Klien dagegen sieht sich wider Willen in der Rolle eines Wahlhelfers. Zufall oder nicht? Inmitten des Wahlkampfes ließ die FPÖ Plakate aufstellen, auf denen Klien mit FP-Chef Egger für eine Veranstaltung wirbt – die Plakate sind inmitten der diversen Parteienwerbungen aufgestellt worden und lassen durch Aufmachung und Platzierung den Schluss zu, als werbe Klien für die Freiheitlichen.
Nie vereinbart
Das allerdings wollte Klien zu keinem Zeitpunkt – und sieht sich nun in der Rolle eines Wahlhelfers, obwohl dies laut Vater Johannes Klien niemals vereinbart oder angedacht worden ist. Der Formel-1-Pilot habe Ja zu der Veranstaltung gesagt, nicht aber zu irgendeiner Form der Wahlwerbung, sagt Klien sen. gegenüber den VN. Die Werbeagentur Spitzar Concept, die auch Dieter Eggers Homepage gestaltet hat, habe an einem Rennwochenende einmal angefragt, ob Christian Klien Interesse an einem Auftritt beim Lehrlingsevent habe.
Der Rennfahrer sagte zu, erklärt sein Vater: Wir wussten zwar, dass Egger als Veranstalter auch auf diesem Plakat zu sehen ist, haben aber niemals daran gedacht, dass dieses Plakat nun im Zuge des Wahlkampfes auftaucht und eine solche Dynamik entfaltet. Kontakt mit einem Freiheitlichen habe man in dieser Frage jedenfalls nie gehabt, stellt Klien sen. fest.
FPÖ kontert
Die Freiheitlichen wollen das Plakat indes als bloße Bewerbung einer Veranstaltung, nicht aber als Wahlwerbung verstanden wissen – wer das Plakat so interpretiere, als werbe Klien für die Blauen, liege falsch. Christian Klien wirbt nicht für die FPÖ, ist kein Wahlhelfer, sagt FP-Chef Dieter Egger, Geschäftsführer Gerhard Dingler sekundiert, bezieht sich aber nur auf die Veranstaltung: Der Event ist in keinster Weise als Wahlveranstaltung zu sehen.
Mag sein. Das Plakat selbst ist aber auch in den Augen der anderen Parteien Wahlwerbung. Klar, sagt VP-Klubobmann Markus Wallner, Egger ist fünf Wochen vor der Landtagswahl mit Klien auf einem Plakat zu sehen. Das ist pure Wahlwerbung und darüber hinaus der Missbrauch eines Menschen für Parteizwecke. Jegliche andere Interpretation zeuge von Ignoranz, sei eine klare Verzerrung von Tatsachen.
Wahlwerbung
Detto Grünen-Chef Johannes Rauch: Das ist Wahlwerbung – allein schon die Aufmachung erinnert an FP-Plakate. Auch SPÖ-Klubobmann Günther Keckeis ist dieser Ansicht: Da gibt es gar keinen Zweifel. Das ist Wahlwerbung. Nichts anderes.
Sergej Kreibich, Geschäftsführer der verantwortlichen Agentur, sagt zwar, dass die Veranstaltung keine politische Veranstaltung der FPÖ sei, schränkt aber vorsichtig ein: Die Plakate mit Klien nützen auch der FPÖ.
Weiterer Vorfall
Der Fall Klien ist indes nicht die einzige Unregelmäßigkeit im blauen Wahlkampf. Denn Dingler hatte am Dienstag auf VN-Anfrage beispielsweise den Triathleten Nino Michelon als Unterstützer der FP in einem Proponenten-Komitee angegeben. Haken an der Sache: Wie eine VN-Nachfrage ergab, wusste auch Michelon von seinem Glück nichts: Ich bin nicht Mitglied in irgendeinem Komitee, kein Unterstützer.
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