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Jubel für "Don Giovanni"

Szenenapplaus und finaler Jubel, der allen Mitwirkenden, speziell aber dem Opernregie-Debüt von Dirigent und Festival-Leiter Thomas Hengelbrock galt, beim Feldkirch Festival.

Mit der umjubelten Premiere von Mozarts „Don Giovanni“ im Montfortsaal Feldkirch wurde Freitagabend der künstlerische Auftakt auch gleich zum Höhepunkt des sechsten Feldkirch Festivals, das bis 28. Mai unter dem Motto „Amadeus“ 19 Veranstaltungen von Mozart bis Jazz bietet.

Hengelbrock hat Mozarts Meisteroper in der Prager Fassung von 1787 mit Bariton Georg Nigl in der Titelpartie und dem Balthasar Neumann-Ensemble musikalisch geleitet und erstmals auch inszeniert. Das Feldkircher Opernregie-Debüt des renommierten Dirigenten ist gelungen: Der Feldkircher „Don Giovanni“ bewegt sich in einer stilisierten Gegenwart, die Personenführung macht Sinn und führt zu schlüssigen und auch berührenden Verführungs- und Entsagungs-Momenten – sie lieben und sie hassen ihn. Burlesk überzogen wirkt lediglich die Szene des entscheidenden Abendessens, wenn Giovanni sich zwischen blond-perückten Halbweltschönen räkelt. Nicht ohne Charme die Idee, dass der „bestrafte Wüstling“ nicht im Höllenschlund verschwindet, sondern sich munter in die Schluss-Szene mischt.

Die technisch eingeschränkten Möglichkeiten der Bühne ohne große Tiefe und ohne Schnürboden nützt Hengelbrock mit dem Leading-Team ((Bühne Renato Uz, Kostüme Petra Weikert, Licht Roland Edrich) für eine schnörkellose Interpretation der Mozart-Oper. Das nicht versenkte Orchester sorgt für direkten Klang, ohne die Sänger zu übertönen. Mit Georg Nigl, der den Giovanni 2001 auch schon beim Regie-Debüt von Tobias Moretti am Vorarlberger Landestheater verkörpert hat, steht im weißen Anzug und mit kurzem Haar ein moderner, stimmlich exzellenter Hauptdarsteller zur Verfügung.

Auch das übrige Ensemble aus jüngeren Sing-Schauspielern verharrt nicht im simplen Rampen-Singen, sondern setzt Mozarts „Dramma giocoso“ überzeugend um. Svetlana Doneva ist eine sehr leidende Donna Ana, Arpine· Rahdjian eine zwischen Hass und Liebe schwankende Donna Elvira, Andreas Karasiak ein an Verzicht gewöhnter Don Ottavio, Kathrina Persicke eine quirlige Zerlina, Manfred Bittner ein gar nicht tölpelhafter Masetto, Boris Petronje ein profunder Komtur und der füllige Tiziano Bracci ein durchtriebener Leporello, dem u.a. eine erfrischende Neudeutung der Register-Arie gelingt. Die Oper wird am 21.5. wiederholt.

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